Gefrorene Äste

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Fünf wissenswerte Fakten rund um die Kälte

Die sibirische Kälte hat Österreich fest im Griff. Ö3-Reporterin Lisa Imre hat deshalb fünf Fakten rund um die Kälte zusammengefasst.

Kann meine Zunge wirklich am Sessellift anfrieren?

Sobald die Zunge bei den aktuellen Temperaturen Metall berührt, bilden sich im Speichel kleine Eiskristalle und das wirkt tatsächlich wie ein Sekundenkleber. Das geht besonders schnell wenn die Stange aus Aluminium ist. Metall ist nämlich generell ein sehr guter Wärmeleiter – am schnellsten frieren Zungen an Kupfer, Gold oder Silber an. Also kleiner Tipp bei diesen Temperaturen: Zunge weg von Metallen! :-)

Warum klappern wir bei Kälte mit den Zähnen?

Das Zähnklappern ist, genauso wie das Zittern, ein Schutzmechanismus des Körpers. So halten wir uns nämlich warm, erklärt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien: „Die Muskeln können Wärme herstellen, in dem sie sich bewegen. Also es ist chemische Energie, ein Kraftwerk, und das bringt uns Wärme.“ Durch die Energie die wir produzieren, verbrennen wir natürlich auch Kalorien – die sibirische Kälte kommt also praktischerweise gerade jetzt zur Fastenzeit.

Wasser fühlt sich kälter an als Luft

Wasser ist nämlich ein besserer Wärmeleiter als Luft, erklärt Chemiker Peter Weinberger von den Science Busters: „Die Wärmeübertragung von der Haut auf das Wasser ist viel besser, als in der Luft.“ Körperwärme wird also im Wasser schneller vom Körper wegtransportiert. Deshalb kommt uns selbst im Hochsommer ein See wie der Achensee mit maximal 20 Grad eisig kalt vor.

Mann oder Frau? Wer friert schneller?

Frauen frieren meistens tatsächlich schneller als Männer. Das liegt daran, dass Frauen durchschnittlich mehr Fett und weniger Muskeln als Männer haben. Und Muskeln schützen vor Kälte besser als Fett, weil sie auch im Ruhezustand Kalorien verbrennen – Physiker Werner Gruber: „Damit steigt auch automatisch die Körpertemperatur, der Grundumsatz und umso mehr Wärme wird produziert.“ Weil Muskeln uns so gut vor Kälte schützen, frieren große durchtrainierte Menschen beispielsweise auch weniger als ein kleine dicke.

Können Fische erfrieren?

Nein, dazu müsste wirklich der ganze See einfrieren. Selbst bei den aktuellen Temperaturen gefriert bei tiefen Seen nur ein Teil des Wassers, die Eisschicht ist nur an der Oberfläche, erklärt Molekularbiologe Helmut Jungwirth von den Science Busters: „Darunter liegt die Wassertemperatur nur knapp über den Gefrierpunkt und die steigt bis zum Grund des Sees immer weiter an.“ Das liegt daran, dass Süßwasser bei vier Grad Celsius seine höchste Dichte hat, somit am schwersten ist und im See nach unten sinkt. Die Fische halten sich also eher am Grund des Sees auf, und überleben dort ohne Probleme die sibirische Kälte in Österreich.

Science Busters im Rahmen von DIE.NACHT auf ORF 1

Weitere Infos zu den Sciences Busters gibt’s HIER

Ö3-Wecker mit Robert Kratky, 27. Februar 2018 (LI)