Plastiksackerl

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Plastik- oder Papiersackerl?

Immer häufiger gibt’s in Supermärkten oder Modeketten Papier- statt Plastiksackerl. Ein guter Schritt in die richtige Richtung, aber was sind die umweltfreundlichen Alternativen? Sind Papiertragetaschen wirklich besser?

Plastiksackerl aus Stärke ==
Leider kommt es bei Plastiktaschen aus Stärke oft zu Etikettenschwindel, denn die Stärke-Sackerl bestehen häufig trotzdem großteils aus erdölbasiertem Kunststoff. Meistens wird als Ausgangsmaterial Mais oder Zuckerrohr verwendet. Beide Rohstoffe werden oft gentechnisch verändert und in düngemittel- und pestizidintensiven Monokulturen angebaut. Der Aufdruck „kompostierbar“ kann täuschen, denn Tragetaschen aus Stärke können im Normalfall nicht selbst im Garten kompostiert werden. Man sollte sie auch nicht im Biomüll entsorgen, denn üblicherweise können sie in der Kompostieranlage nicht von normalen Kunststoffsackerln unterschieden werden, sie werden deshalb aussortiert und verbrannt. Ihre Ökobilanz ist im Vergleich zu anderen Taschen unvorteilhaft.

Plastiksackerl

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Papiertragetaschen

„Papiersackerl sind aus Sicht des Energieverbrauchs bei der Herstellung nicht besser als Plastiksackerl“, sagt Lisa Kernegger von Global 2000. Im Gegenteil, bei Papiertragetaschen kann aufgrund der Reißfestigkeit kaum Recyclingmaterial verwendet werden. Durch die instabilen Eigenschaften von Papier gehen die Sackerl schneller kaputt als Plastiksackerl und werden meist nur einmal verwendet. Vorteil: Die Papiertaschen lassen sich relativ gut recyceln. Zudem baut sich Papier im Vergleich zu Plastik schneller in der Natur ab und setzt dabei weniger Giftstoffe frei.

Plastiksackerl

Die meisten herkömmlichen Plastiksackerl werden aus Polyethylen (PE) hergestellt, ein Kunststoff, der weniger umwelt- und gesundheitsschädlicher ist. PE lässt sich gut recyceln und verbrennt schadstofffrei. Jedoch wird zur Herstellung Erdöl verwendet und die biologische Abbauzeit kann mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern. Hinzu kommt noch die Verschmutzung der Natur und der Weltmeere durch Plastik.

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Recycling-Plastiksackerl

Kunststofftragetaschen aus Recycling-Kunststoff (oft mit dem deutschen Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet) weisen praktisch die gleichen Eigenschaften wie Tragetaschen aus neuem Kunststoffgranulat auf, haben jedoch eine deutlich bessere Ökobilanz als diese.

Plastiksackerl

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Spar testet Mehrwegsackerl

Mit einem Wiederverwendbar-Sackerl will Interspar den leichten Obst- und Gemüsesackerl den Kampf ansagen. Waagen-Etiketten können an der angenähten Stofflasche befestigt werden. Das Polyster-Netz mit Zugband ist wiederverwendbar und man kann es sogar waschen. Die 4er-Packung kostet €1,49 und ist in allen Interspar-Hypermärkten erhältlich. Die Rewe-Group hat solche Mehrwegsackerl bereits vergangenes Jahr in Deutschland getestet angeboten, allerdings mit mäßigem Erfolg.

Wiederverwendbare Taschen

Ob Stofftasche, robuste Plastiktasche, Einkaufskorb oder Rucksack. Alle Taschen, die nicht nach ein paar Verwendungen weggeworfen oder ersetzt werden, eignen sich bestens zum Einkaufen und sind gut für unsere Umwelt. Die beste Tasche ist also die, die man bereits zuhause hat. „Meine Traumsackerl wäre eines, dass ganz ganz lange hält und aus natürlichen Materialien ist“, so Kernegger.

In Österreich beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch von Plastiksackerl übrigens etwa 51 jährlich, womit wir beim Gesamtverbrauch den drittbesten Wert unter den EU-Staaten erreichen konnte (hinter Irland und Luxemburg). Jedoch wurden von diesen 51 Sackerln 45 nur einmal verwendet. Über 500 Plastiksackerl beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch z.B. in Ungarn, Polen und Portugal.

„Ö3-Supersamstag“ mit Thomas Kamenar, 28. April 2018 (LI)