Plastikmüll im Meer

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Endlich kein Müll mehr im Meer?

Die bisher größte Ozean-Säuberungs-Aktion der Welt hat die Testphase überstanden und startet!

Hunderte Millionen Tonnen Plastik produzieren wir jährlich weltweit – allein 900.000 Tonnen sind es in Österreich. Und das meiste davon landet im Meer, dieses Plastik wieder rauszufischen ist Ziel des Projekts Ocean Clean Up - ins Leben gerufen übriges vom erst 24-Jährigen Niederländer Boyan Slat. Mit 16 Jahren ist Slat beim Tauchen in Griechenland derart geschockt vom Plastik im Meer, dass er beschließt das Meer retten zu wollen. Mittlerweile ist er ein You-Tube Star und spricht auf internationalen Konferenzen.

Plastikflasche

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Das Meer soll ich selbst reinigen

Die Idee: das Meer soll sich selbst reinigen. Die Anlage besteht aus einem 600 Meter langen Kunststoffschlauch, der sich zu einer riesigen u-förmigen Bucht formt, an dem Schlauch hängt ein Netz, das 3 Meter lang ins Meer hinein ragt. Durch die Strömung soll das Plastik in die Bucht hinein getrieben werden und sich im Netz sammeln.

Jahrelang wurde die Anlage entwickelt. Auch mit österreichischer Beteiligung. Univ. Prof Dr. Gerhard Herndl, er ist Meeresforscher an der Uni Wien und steht dem Projekt beratend zur Seite. Seine Aufgabe war es das Team dabei zu unterstützen, einen Weg zu finden, dass keine Organismen und Tiere durch die Anlage zu Schaden kommen. „Das Netz ist eigentlich genau genommen ein spezieller Stoff, außerdem werden die Organismen, wie Plankton durch die Strömung darunter durchgeleitet. Größere Fische und Meeressäuger können der Anlage ausweichen. Aber das ist erst die erste Anlage, wir werden noch viel dazu lernen und sie verbessern.“

Getränkebecher

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Der Müll-Strudel ist 19 Mal so groß wie Österreich

Knapp vier Wochen ist die gigantische Müllsammelanlage jetzt im Meer vor San Francisco getestet worden. Techniker und Technikerinnen haben geprüft, ob sich dieser Schlauch, der ausseht wie eine überdimensionale Schwimmnudel wunschgemäß im Meer verhält, gegen die Strömung ausrichtet und ob sich das Plastik ordnungsgemäß im Netz verfängt. Vor wenigen Tagen dann die erlösende Nachricht: Alle Systeme gecheckt, die Einsatzzentrale in Rotterdam hat das Go gegeben. Jetzt wird die 300 Millionen Euro teure Anlage an die Stelle im Pazifik in der Nähe von Hawaii geschleppt, die als eine der größten Müllstrudel der Welt gilt, mit einer Fläche 19 Mal so groß wie Österreich. Fünf dieser gigantischen Müllstrudel gibt es in den Weltmeeren. Nördlich von Hawaii soll die Anlage jetzt selbstständig im Meer treiben und Müll auffangen. Alles überwacht mittels Satellit, Kameras und modernster Solar-Elektronik. Der gesammelte Müll wird regelmäßig von Schiffen abgeholt und an Land recycelt.

Boyan Slat: „ Das Problem ist, dass sich das Plastik im Meer mit den Jahren immer mehr zersetzt und kleiner wird – zum sogenannten Mikroplastik wird. Diese kleinen Teile gelangen in die Nahrungskette, schaden den Fischen und damit auch uns Menschen extrem. Das Plastik ist sehr gefährlich und gesundheitsschädlich. Es ist unsere Mission das Meer zu retten, bevor es zu spät ist.“

Zigarettenstummel

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Sonnenbrillen statt Mikroplastik

Aus dem recycelten Plastik sollen etwa Sonnenbrillen und andere Güter hergestellt werden. Das Projekt, das sich derzeit nur durch Spenden finanziert, will im Laufe der Jahre bis zu 60 dieser Anlagen weltweit zum Einsatz bringen. Das Ziel der ersten Anlage: sie soll innerhalb von fünf Jahren den Müll im Strudel um die Hälfte reduzieren.

(Denise Roithmair)