Suchmaschine Ecosia will RWE den Hambacher Forst abkaufen

Georg Wendt / dpa / picturedesk.com

Suchmaschine Ecosia will den Hambacher Forst abkaufen

Ein Angebot über eine Million Euro für die verbliebenen 200 Hektar Wald habe das im Umweltschutz engagierte Unternehmen am frühen Dienstagmorgen per Fax an RWE geschickt, sagte Génica Schäfgen von Ecosia. Das Angebot sei gültig bis zum 31. Oktober, heißt es in dem Schreiben an RWE-Chef Rolf Martin Schmitz.

Nach dem vorläufigen Rodungsstopp im Hambacher Forst wollen die Betreiber der Suchmaschine Ecosia dem Energiekonzern RWE den Wald abkaufen. Der Energiekonzern will nicht auf den Vorstoß eingehen. „Dieses Angebot kommentieren wir nicht und werden darauf auch nicht reagieren - das Angebot spricht für sich selbst“, sagte ein Unternehmenssprecher.

RWE geht es nicht um den Wald, sondern um die Braunkohle, die darunter liegt. Nicht nur vor Ort gab es lautstarken Protest, auch auf den sozialen Netzwerken setzten sich Menschen weltweit ein. Greenpeace erklärte auf Instagram: „RWE hat schon über 3000 Hektar des 12.000 Jahre alten Hambacher Walds roden lassen, um an die darunter liegende Braunkohle zu kommen.“

Auch das Video der britischen Verhaltensforscherin Jane Goodall wurde vielfach geteilt, in dem sie erklärt, dass ein Baum und ein Wald die Lösung vieler Umweltprobleme wäre.

Rodungsstopp verfügt

RWE hatte einen Großteil des verbliebenen Waldes abholzen wollen, um Braunkohle zu baggern, dagegen gab es viel Protest. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster hatte am vergangenen Freitag einen vorläufigen Rodungsstopp verfügt.

„Wir denken, dass so ein fairer Interessenausgleich zwischen RWE und der Bevölkerung gefunden werden kann, und verpflichten uns mit dem Kauf der Fläche, die ökologischen und gesellschaftlichen Interessen gemeinsam mit Organisationen zu verfolgen, die sich für den Schutz des Forsts eingesetzt haben und sich dem Naturschutz widmen“, schreibt Ecosia-Geschäftsführer Christian Kroll an Schmitz.

Die Suchmaschine hat nach eigenen Angaben acht Millionen Nutzer. Die Einnahmen von Anzeigenkunden verwendet das Unternehmen nach eigenen Angaben dafür, Bäume zu Pflanzen. Zudem würden Rücklagen gebildet, sagte Génica Schäfgen von Ecosia.

Aus diesen Rücklagen wolle man den Hambacher Forst kaufen, wenn RWE zustimme.

Der Hambacher Forst in Nordrhein-Westfalen ist für viele zu einem Symbol für den Widerstand gegen die klimaschädliche Stromgewinnung aus Kohle geworden.

Ecosia geht dem Angebot zufolge davon aus, dass die in RWE aufgegangene Rheinbraun in den 70er Jahren umgerechnet rund 500 000 Euro für den Wald gezahlt hat.

(apa/ Anastasia Lopez)