Frau, #metoo

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Von Hollywood nach Bollywood: Ein Jahr #metoo

Mit ihrer Reaktion auf den Fall Harvey Weinstein hat US-Schauspielerin Alyssa Milano heute vor einem Jahr mit einem Tweet einen Nerv getroffen und eine riesige Welle an Reaktionen und Solidarität hervorgerufen, die weit über Hollywood hinaus schwappt.

Zuerst einmal ist die Reaktion für Alyssa Milano überwältigend gewesen, wie sie in einem AP-Interview sagt.

Innerhalb von 24 Stunden ist der #metoo 12 Millionen Mal getweetet worden.

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„Wenn du jemals sexuell belästigt oder missbraucht worden bist, dann antworte mit ‚me too‘ [ich auch] unter diesem Posting.“ Das schreibt Milano am 15. Oktober 2017. Reaktionen unter dem Tweet gab es unter anderem von Lady Gaga, Reese Witherspoon und Björk.

Auch Taylor Swift, Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie sind unter den zig Millionen Frauen und Männern, die im vergangenen Jahr über sexuelle Übergriffe gesprochen haben.
Die Welt redet auf einmal über das Ausnutzen von Macht, über Scham und:

Es gibt Konsequenzen

Harvey Weinstein wartet derzeit auf sein Gerichtsverfahren. Bill Cosby sitzt im Gefängnis. Kevin Spacey ist raus bei „House of Cards“ und ist aus einem bereits abgedrehten Film herausgeschnitten und ersetzt worden. Regisseur Roman Polanski ist wie Cosby und Weinstein aus der Oscar-Academy ausgeschlossen worden.

Ein Jahr #metoo: Was wurde aus Harvey Weinstein

EDUARDO MUNOZ ALVAREZ / AFP / picturedesk.com

Anfänge 2006

Durch Milanos Tweet ist #metoo weltweit bekannt geworden, aber bereits 2006 hat die Menschenrechtsaktivistin Tarana Burke „me too“ in einer Kampagne verwendet, nachdem sie mit einer 13-Jährigen gesprochen hatte, die sexuell belästigt worden war. Laut einer „USA Tpoday“-Umfrage haben 94% der Frauen, die in der US-Unterhaltungsindustrie arbeiten, bereits eine Erfahrung mit sexuellen Belästigungen oder Missbrauch gemacht.

Time"-Magazin Cover Frauen hinter #MeToo-Bewegung

"Time"-Magazine

#metoo als „Person of the Year“

Die Zeit ist abgelaufen!

Ende 2017 wurde die Bewegung vom Magazin TIME zur „Person of the Year“ gekürt.

Aus #metoo is mittlerweile „Time’s Up“ geworden – also „Die Zeit ist abgelaufen“. Die Organisation will sexuellen Missbrauch in der Unterhaltungsindustrie beenden.

Auch gesetzlich tut sich etwas: 2019 tritt in Kalifornien ein Gesetz in Kraft, das verhindern soll, dass Opfer von sexueller Gewalt durch Geld zum Schweigen gebracht werden.

Von Hollywood nach Bollywood

Weltweit geht die Diskussion weiter. Vor wenigen Tagen hat #metoo auch Indien erreicht. Die Schauspielerin Tanushree Dutta hat öffentlich gemacht, dass sie von einem Kollegen sexuell belästigt worden ist. Jetzt wird in dem Eine-Milliarde-Land heiß diskutiert. Mehr Fälle tauchen auf – bis hinauf zu einem Staatssekretär im indischen Außenministerium.

In manchen Orten der Welt – für manche Frauen und Männer, die vielleicht den Mut finden, genau heute erstmals zu sprechen, bedeutet ein Jahr #metoo also Tag eins von #metoo.

„Ö3 Wecker“ mit Robert Kratky, 15.Oktober 2018 (Max Bauer)