Erste Langlaufloipe geht in Betrieb

Dank Snowfarming geht in der Leutasch morgen die erste Langlaufloipe Österreich in diesem „Winter“ in Betrieb. Beim Snowfarming wird Schnee aus dem letzten Winter im Frühjahr zusammengeschoben, unter einer 40 cm dicken Hackschnitzeldecke über den Sommer gebracht und dann im Herbst wieder zur Piste ausgebreitet.

6000 qm Schnee hat man in der Olympiaregion Seefeld zu Saisonende hinter dem Alpenbad in der Leutasch auf einen 25x25 Meter großen und 10 Meter hohen Haufen aufgetürmt. Gut abgedeckt haben 4.000 qm Schnee den Sommer überstanden. Angesicht des heißen Sommers sei man damit mehr als zufrieden, sagt Martin Tauber, der in der Olympiaregion Seefeld für die nordische Projekt zuständig ist. Seit vier Jahren wird hier Snowfarming betrieben. Der Schneeverlust über den Sommer beträgt dabei meist 25-27 Prozent. So auch heuer. In den letzten drei Tagen wurde der Schnee jetzt ausgeliefert und zu einer 50cm dicken und 10 Meter breiten Langlaufpiste geformt – ergibt als Rundkurs knapp 1,2 km Piste.

Wind ist für Haltbarkeit gefährlich

In Puncto Haltbarkeit des Schnees seien weniger die Temperaturen, als der Wind gefährlich. Wichtig seien nur sternenklare und damit kühle Nächte. Dann hält die Piste auch bei warmen Temperaturen. Gefahr droht aber vom Wind – der frisst die Schneeauflage in Rekordzeit. Trotzdem ist man in Seefeld zuversichtlich mit dem Schnee auszukommen bis Naturschnee fällt.

Die Zeichen der Zeit

Was in der Piefke-Saga von Felix Mitterer vor 25 Jahren noch utopisch erschien, ist heute Realität geworden. Grüne Hänge bei mehr als 10 Grad Plus im November neben Skipisten. Mitte Oktober sorgte eine Skipiste, die auf der Resterhöhe am Paß Thurn Dank Snowfarming eröffnet hat, für viel Gesprächsstoff in den Medien. Während die einen von Wahnsinn sprechen, sehen es andere als Reaktion auf geänderte Verhältnisse. 2.000 Skifahrer nutzten die Piste am Eröffnungstag.

Tauber sieht es als Zeichen der Zeiten auf die man eben reagieren müsse, außerdem hielte sich der Aufwand in Grenzen, zu bezahlen seien die Hackschnitzel und der Diesel der Geräte, die den Schnee jetzt zur Piste formen. Der Schnee sei Ware aus dem letzten Winter.

Große Nachfrage

Die Nachfrage scheint derartigen Projekten durchaus Recht zu geben. In Seefeld wird seit Wochen von Hobbylangläufern und Profisportlern angefragt, wann die Piste endlich in Betrieb geht. Für die Profis geht es auch um Trainingsmöglichkeiten für den anstehenden Winter mit der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld im Februar. Bis dahin hoffentlich mit ausreichend Naturschnee.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 8. November 2018 (WB)