Streik

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So wird in Österreich gestreikt

Der österreichische Arbeitsmarkt ist im internationalen Vergleich tatsächlich sehr friedlich, was die Streikkultur betrifft. Nach der Schweiz sind wir im Europavergleich das Land, in dem am wenigsten gestreikt wird – mit zwei Streiktagen pro eintausend Beschäftigten im Jahr.

Am häufigsten streiken übrigens Arbeiterinnen und Arbeiter in Frankreich – mit über 130 Streiktagen pro eintausend Beschäftigte pro Jahr.

Doch auch wenn Streiks in Österreichs vergleichsweise immer noch eine Ausnahme sind, ganz ohne ging es in den letzten 73 Jahren auch nicht. Der erste Streik in der Geschichte der zweiten Republik fand 1948 statt: Der Schuharbeiter/innen-Streik. Dauer: 62 Tage. Das Ergebnis: Ein neuer Kollektivvertrag und die befristete Einführung der 44-Stunden-Woche.

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Das Streikjahr schlechthin war aber das Jahr 2003: AUA, ÖBB, Post und die Metaller-Gewerkschaft haben damals ihre Arbeit niedergelegt. Bilanz: 10,4 Millionen Streikstunden - ein Allzeithoch!

Streik der AUA - Mitarbeiter im Jahr 2003

Robert Jaeger / APA / picturedesk.com

Müssen Streik-Teilnehmer um ihren Job fürchten?

Nein - entlassen werden darf wegen eines Streiks niemand. Allerdings gibt es in Österreich auch kein Recht auf Streik und somit auch kein Recht auf Gehalt. In der Regel übernimmt die Gewerkschaft die Bezahlung der bestreikten Arbeitsstunden.

Ein Streik ist kein Urlaub – es besteht in jedem Fall Anwesenheitspflicht im Betrieb. Kommt es in einem Unternehmen zum Streik, werden Komitees gebildet, diese halten den Kontakt zur Unternehmensführung. Dann informiert der Betriebsrat die Belegschaft darüber, wie der Streik genau abläuft.
Und: Streiken ist in jedem Fall freiwillig! Auch wenn die ganze Gewerkschaft streikt, kann niemand dazu gezwungen werden.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 13. November 2018 (CP/LI)