Dein Beitrag zum Klimaschutz zählt

Derzeit findet im polnischen Katowice die UN-Klimakonferenz statt. Vertreterinnen aus knapp 200 Staaten verhandeln zwei Wochen lang darüber, wie die Beschlüsse der Pariser Klimakonferenz von 2015 durch klare Regeln umgesetzt und überprüft werden können. Aber neben Politik und Wirtschaft ist auch jeder und jede einzelne von uns gefragt.

„Es gibt ein paar sehr konkrete Maßnahmen die wir alle setzen können, ohne dabei auf zu viel zu verzichten,“ sagt Hanna Simons Klimaschutzexpertin beim WWF. „Als aller erstes sollten wir uns diese zwei W-Fragen stellen: WOHER und WIEVIEL.“

Die Story aus dem Ö3-Wecker zum Nachhören:

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Fahrradfahrer auf der Straße in der Stadt

Angelo Pantazis / Unsplash

1. Weniger Autofahren

Der Verkehr ist wenig überraschend die Co2-Schleuder schlechthin. Jede von uns jagt im Schnitt pro Jahr ca 2.500 Kilogramm Co2 in die Luft, und damit sind wir im EU-Vergleich auf Platz 3. Ein Vergleich: Eine Person, die mit der Bahn anstatt mit dem Auto von Wien nach Innsbruck fährt, verringert ihren Footprint um 94 %. „Wer ab und zu aufs Rad umsteigt, Fahrgemeinschaften im Auto gründet oder - wenn möglich - ab und an zu Fuß in die Arbeit oder zum Einkaufen geht, trägt einen sehr großen Teil zum Klimaschutz bei“, sagt Simons.

Zug statt Flugzeug
„Fliegen ist die klimaschädlichste Form der Fortbewegung,“ sagt Wolfgang Pekny von der Plattform footprint.at. „Im Prinzip muss man sagen, geht sich für jeden der klimabewusst leben will fliegen nicht mehr aus.“ Hanna Simons empfiehlt: „Lieber genau überlegen, ob ich diesen Kurz-Städte-Trip wirklich machen muss, oder ob ein Kurzurluab in der Region nicht genau so schön ist. Und wenn es der Städtetrip sein soll, dann vielleicht einfach mal mit dem Zug.“ Ein Rechenbeispiel, dass das recht gut verdeutlicht: Ein Flug von Wien nach Berlin und retour hat einen 26-mal höheren Footprint als die Fahrt mit der Bahn.

Teller mit Linsen

Charles Koh / Unsplash

2. Weniger Fleisch

Die Ernährung macht ein Viertel unseres Co2-Fußabdruckes aus. Mit knapp 100 kg im Jahr pro Person sind wir beim Fleischverzehr in Österreich im EU-Vergleich Spitzenreiter. Das sind zirka fünf bis sechs Portionen pro Woche - aus gesundheitlichen Gründen werden drei Portionen Fleisch pro Woche als Maximum empfohlen.

Fleisch aus der Region
Fleisch und Milchprodukte sind aber der Co2-Freisetzer Nummer eins bei den Nahrungsmitteln. Ein Rindersteak verursacht 60 Mal mehr Co2 als ein Teller Linsen. „Wenn schon Fleisch, dann auch checken, WOHER kommt das Fleisch. Ein Rind aus Argentinien hat natürlich einen viel höheren Co2-Fußabdruck, als ein Weiderind aus Österreich. Und wer ab und zu auf das Rind verzichtet, und dafür ein Bio-Hendl isst, trägt erheblich zum Klimaschutz bei,“ erklärt Hanna Simons.

Windkraftwerke

sweet ice cream photography / Unsplash

3. Strom und Heizen

„Gerade jetzt im Winter heizen wir natürlich, aber wer in seiner Wohnung das Thermometer nur ein halbes Grad runter dreht, spart wieder sehr viel Co2 ein, ohne dass wir frieren oder auf Komfort verzichten müssen,“ sagt Hanna Simons. Auch beim Strom können wir unseren Beitrag leisten. Einfach einmal den Stromanbieter checken. Hab ich Öko, oder Misch-Strom, wo auch fossile Brennstoffe zum Einsatz kommen? Den Stromanbieter zu wechseln dauert nur ein paar Minuten.

Kleidung hängt auf einer Stande, Gewand, Shopping

Lauren Fleischmann / Unsplash

4. Weniger Konsum

Alles was wir kaufen, verursacht, ob in der Herstellung, beim Transport oder Verkauf auf irgendeine Weise Co2. Je bewusster wir kaufen, desto weniger Co2 verursachen wir. „Daher beispielsweise bei Kleidung mehr auf nachhaltig produzierte Ware setzen, die vielleicht in der Anschaffung teurer ist, aber auch länger hält und weniger Co2 verursacht hat“, so Simons. Kleidung oder auch Elektrogeräte reparieren zu lassen ist umweltschonender als alles neu zu kaufen.

Mehr Angebot bei nachhaltiger Kleidung
In Sportkleidung beispielsweise werden sehr große Mengen Kunststofffasern eingearbeitet, die - wenn die Kleidung weggeworfen wird - umweltschädlich sind. Außerdem werden bei der Verarbeitung und Herstellung von Kleidung große Mengen Wasser und Chemikalien benutzt. Fast-Fashion Labels setzen daher in letzter Zeit immer mehr auf Nachhaltigkeit. „Hier bewusster einzukaufen und weniger zu konsumieren hilft sehr.“
41 Prozent der persönlich verursachten Co2-Emissionen stammen aus den Bereichen Heizung, Mobilität, Strom und Lebensmittel.

Plastikflasche am Strand

Louis Hansel / Unsplash

5.Plastik sparen

Bis zu 450 Jahre braucht Plastik, bis es sich zersetzt. Rund 900.000 Tonnen Plastikmüll fällt laut Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus jedes Jahr in Österreich an, ein großer Teil davon sind Verpackungen.

Keine Hysterie, aber bewusster Einsatz
„Wir brauchen keine Plastik-Hysterie ausrufen. Gewisse Produkte sind sehr sinnvoll, und Kunststoff kann, richtig benutzt, recycelt und richtig in den Kreislauf eingegliedert auch ein sehr sinnvoller Werkstoff sein. Aber wir müssen mit Plastik sinnvoll umgehen. Jedes Plastik durch Papier zu ersetzen ist keine Lösung. Aber dort auf Plastik zu verzichten, wo es geht und es vor allem nicht achtlos weg zu werfen, das ist unsere Aufgabe,“ sagt Wolfgang Pekny von footprint.at.

Wenn du deinen persönlichen ökologischen Fußabdruck ausrechen möchtest, dann kannst du das hier:
www.mein-fussabdruck.at

Mehr zum Thema:
Klimagipfel: Schulstreik & Radel-Aktion
www.global2000.at
www.footprint.at
www.wwf.at
www.umweltbundesamt.at

Ö3 Wecker mit Philipp Hansa, 4. Dezember 2018 (Denise Roithmair)