Rote Ampeln

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Das können die Ampeln der Zukunft

Grüne Welle oder rotes Lichtermeer? Seit 1868 gibt es Ampeln. Die allererste ist am 10. Dezember vor 150 Jahren in London aufgestellt worden und gleich drei Wochen danach explodiert, Mittlerweile sind LEDs statt Gas drin und High-Tech-Chips sowieso... denn die Ampeln der Zukunft werden richtig intelligent.

Ampeln als Wetterstationen

In Wien gibt es Pläne die 1.200 Ampelanlagen mit tausenden Umweltsensoren auszustatten. Der Verkehr soll dann so geregelt werden, dass er flüssiger wird, also wir weniger bremsen und Gas geben müssen und am Ende weniger Abgase in der Luft landen.

Rote Ampel

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Ampeln mit Kameras

Du kennst sicher diese Druckknöpfe bei Ampeln: Die werden bald auch überflüssig. In Wien und in Graz gibt es Pläne, Ampeln mit speziellen Kameras auszustatten, die dann selbstständig erkennen, ob ein einzelner Fußgänger wartet oder ob es eine Gruppe Kinder ist oder eine Rollstuhlfahrerin, die mehr Zeit brauchen um die Straße zu queeren. Bildmaterial wird mit diesen Kameras aber nicht gespeichert, versichert Harald Bekehrti von der Stadt Wien: „Unsere Ampeln werden nicht zu Überwachungsmaschinen.“

Ampeln kommunizieren mit Autos

In Graz wird 2019 neue Ampeltechnologie getestet: Autos sollen direkt mit den Ampeln kommunizieren können, sagt Bernd Cagran-Hohl von der Stadt Graz: „Das hat den Vorteil, dass dann das Auto darauf reagieren kann - zum Beispiel durch Anzeige der Wartezeit bis zur nächsten Grünphase. Aber auch das Motormanagement könnte darauf reagieren und den Motor abstellen oder bei einem Elektroauto die Fahrdynamik anpassen.“ Eigene Geräte kaufen braucht man in Zukunft nicht: 2019 beginnen nämlich schon erste Autohersteller dieses Gerät zur Kommunikation mit Ampeln direkt in neue Auto einzubauen.

In Wien gibt es auch schon Gespräche mit Rettung und Feuerwehr, bestätigt Harald Bekehrti. Durch eine Kommunikation der Fahrzeuge der Einsatzkräfte mit Ampelanlagen, sollen diese letztlich schneller am Einsatzort ankommen können.

Die erste Ampel vor 150 Jahren

Das erste gasbetriebene Ampel stand ab dem 10. Dezember 1968 in London und explodierte nach drei Wochen. Zeitungen priesen die erste Ampel als „hübsch“ an, andere nannten sie „elegant“. Nachts leuchtete eine Laterne, in den heute noch gebräuchlichen Farben Rot oder Grün.

Die Ampel wurde installiert, damit die Abgeordneten schneller über die Straße und ins Parlament gelangen konnten. Bei den Londonern war die Ampel schnell unbeliebt. Ein Kutschfahrer beschwerte sich, dass sie „bloß eine weitere Erfindung ist, um uns arme Taxifahrer fertig zu machen“. Trotz der Explosion blieb sie bis 1872 in Betrieb. Dann verschwand die Signalleuchte und Londons Straßen waren für rund 50 Jahre ampelfrei.

Fahrradfahrer fahren an einer Fahrradampel vorbei.

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Nach dem spektakulären Misserfolg in London dauerte es 46 Jahre, bis die erste elektrische Ampel 1914 in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio in Betrieb ging - der Beginn eines weltweiten Siegeszuges - nachdem New York die Erfindung übernommen hatte.

Ö3 Wecker mit Robert Kratky, 11. Dezember 2019 (Max Bauer/dpa)