Rekordmengen an Schnee – aber wohin damit?

Die Auswirkungen werden viele Bewohner in weiten Teilen Österreichs noch länger beschäftigen. In Tirol, der Steiermark oder Salzburg gibt es Schneerekorde.

In der ersten Hälfte des Jänners 2019 liegen Neuschneesummen innerhalb von 15 Tagen bei vielen Salzburger Messstationen zwischen 250 bis über 300 Zentimeter. Das gibt es statistisch gesehen nur alle 100 Jahre analysiert Meteorologe Bernhard Niedermoser, Leiter der ZAMG in Salzburg. Den Höchststand im Tal seit Beginn der Aufzeichnungen erreichten zwischen 1. und 15. Jänner Abtenau im Tennengau mit 240 Zentimetern (seit 1964) und Lofer im Pinzgau mit 263 Zentimetern (seit 1971) Neuschnee. Und auch in der Stadt Salzburg fragen sich viele Bewohner – wohin mit dem ganzen Schnee?

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300 Kubikmeter, rund 150 Tonnen, Schnee entsorgen die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes pro Tag in der Salzach. Und es wird hier noch Wochen dauern, bis die Haufen in der Landeshauptstadt weggeräumt sind, erwartet Bauhofleiter Michael Wanner: „Es gibt zwei Möglichkeiten für uns Schnee in der Salzach abzuladen, das sind Ausnahmegenehmigungen des Landes Salzburg. Einmal gleich beim Bauhof und einmal in der Nähe der Alpenstraße. Mit einer Bewilligung dürfen wird das, private Hausbewohner und Hausbesitzer können ihren Schnee an den Straßenrand schieben oder sollen ihn nach Möglichkeit auf dem eigenen Grund ablagern.“

Ortswechsel nach Seekirchen, Thomas Zellger baggert tonnenweise Schnee weg. Sein Radlader ist im Depot, einem riesigen Schneeberg auf dem Parkplatz am Stadtrand beim Wallersee, gar nicht mehr zu sehen, nur zu hören.

Seekirchen am Wallersee hat ein Riesenschneedepot auf einem Parkplatz

„Das ist der Schnee von den Straßen in Seekirchen, der Schnee den die Pflüge weggeschoben haben. Wir sind seit mehr als einer Woche täglich mit bis zu sieben LKW unterwegs. Ich schaufle und schiebe die Schneemassen hier auf dem Depot weg, damit wieder mehr Platz entsteht, für weitere Lieferungen. So viel Schnee wie heuer hatten wir noch nie“, so Michael Wanner

Nicht alle haben technische Unterstützung. Alexander Rossmann setzt auf Muskelkraft, Schaufel für Schaufel für Schaufel - schüttet der Mathematikstudent Schnee auf den Haufen auf der Wiese neben seinem Haus: „Ich habe heuer sicher schon zehnmal zur Schneeschaufel gegriffen. Fast jeden Tag, Einfahrt ausschaufeln oder die Dächer vom Schnee befreien. Unser Glück ist dass wir Platz im Garten haben, da können wir die Schneemassen ablagern. Was wir sonst tun sollten, wüsste ich nicht.“

Schnee nicht ins Wasser schaufeln – es drohen hohe Geldstrafen

Schnee lagern auf dem eigenen Grund - okay - Schnee in Flüsse oder Bäche entsorgen, das wäre keine gute Idee, warnt Karin Rainer Wenger von der Bezirkshauptmannschaft Salzburg Land: „Natürlich achten wir darauf und wir informieren auch die Bürger. Schnee in Flüsse oder Bäche zu schieben oder zu kippen, das ist gefährlich, es könnte Verklausungen und Überflutungen geben. Und es ist wegen der Verschmutzung des Schnees auch schädlich für die Umwelt. Und es ist strafbar – nach dem Wasserrecht drohen Geldstrafen bis zu € 36.000“

Eine gute Nachricht gibt es vom Katastrophenschutz: Weil es so kalt ist und die Kanäle frei sind, werden die großen Schneemengen der letzten beiden Wochen nur langsam abschmelzen. Das Wasser wird abfließen – Hochwasser wird es daher in den kommenden Tagen nicht geben, begründet Markus Kurcz vom Einsatzstab des Landes Salzburg.

„Ö3-Drivetimeshow“ mit Olivia Peter und Philipp Hansa, 17. Jänner 2019
(Peter Obermüller)