Brexit

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Brexit: Immer mehr Firmen verlassen Großbritannien

Stell dir vor: österreichische Firmen wie die voestalpine oder die Strabag verlassen den Standort Österreich! Das wäre geradezu katastrophal. Aber genau das passiert grade in Großbritannien.

Das britische Parlament soll heute über den Plan B von Premierministerin Theresa May zum Brexit entscheiden. Die Uhr tickt – heute in genau 2 Monaten tritt Großbritannien aus der EU aus, ob mit oder ohne Plan. Aber vielen großen Firmen geht das politische Hin und Her auf die Nerven, sie wollen nicht länger warten und verlassen England schon jetzt.

Beitrag aus dem „Ö3-Wecker“ nachhören:

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Sony, Dyson und Co.

Da sind einige namhafte Unternehmen dabei. Sie wandern vor allem aus Angst vor dem harten Brexit, also einem Ausstieg ohne Abkommen ab. Zum Beispiel Sony, wird seinen Europasitz in die Niederlande verlegen. Auch Panasonic ist bereits nach Amsterdam umgezogen. Der britische Staubsaugerhersteller Dyson verlegt das Headquarter nach Singapur. Und auch der riesige Arbeitgeber Airbus überlegt aus England wegzugehen. Sie alle befürchten steigende Kosten durch Zölle, Stauchaos an den Grenzen, und Lieferprobleme sagt Volkswirtschaftler am Europainstitut der WU Wien, Harald Oberhofer: „Was jedenfalls passieren wird, wenn Zölle eingehoben werden, dann werden die Produkte teurer und das ist für die Wettbewerbsfähigkeit britischer Unternehmen ein Problem, weil der europäische Markt viel größer ist als der britische Markt.

Theresa May im britischen Parlament

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Mehr als 40 große Banken und Versicherungen wollen London verlassen, und gehen nach Luxemburg, Dublin oder Frankfurt. Der ein oder andere von Ihnen wird vielleicht schon einen Info-Brief von der Bank oder Versicherung bekommen haben. Für diese Unternehmen ist der EU Standort wichtig, weil sie Sicherheit garantieren wollen. Es ist nicht klar ist ob danach noch die gleichen Standards und rechtlichen Grundlagen gelten: Stichwort Konsumentenschutz etc.

Was wird das die Briten kosten?

Das ganze wird extrem teuer: Im Falle eines ungeordneten Brexits wird das allein 75 Milliarden Euro an Exportverlusten kosten schätzt das Wifo. Das wäre ein Einbruch um mehr als 40%. Großbritannien exportiert vor allem Fahrzeuge, Öl, und pharmazeutische Produkte in die EU. Umgekehrt bunkern aber viele Unternehmen in England schon jetzt Autoteile für die Industrie, Impfstoffe und Medikamente: „Es gibt diese Befürchtung, dass es einen Engpass an gewissen Produkten geben könnte, und diese Angst ist bis zu einem gewissen Grad auch berechtigt. Weil eben völlig unklar ist, was bei einem ungeordneten Brexit passiert, und wie leicht speziell sensible Produkte wie Medikamente etc dann noch auf den britischen Markt kommen können,“ erklärt Oberhofer.
Klar scheint derzeit nur eines: Je länger diese Unsicherheit dauert, desto mehr Unternehmen werden Großbritannien wohl verlassen.

„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, 29. Jänner 2019 (Denise Roithmair)