Pizzera und Jaus in der Wiener Stadthalle

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Österreich bekommt eine neue größte Veranstaltungshalle

Der Stadtbudget-Chef rechnet mit 130 Veranstaltungstagen und rund einer Mio. Besuchern pro Jahr in der neuen Halle. Bescheidenheit will man bei diesem Großprojekt nicht an den Tag legen.

Diese Arena wird als Veranstaltungsort international Furore machen", ist Hanke überzeugt. Er will den Neubau in Neu Marx als einen der Top-3-Standorte Europas - vergleichbar mit London oder Köln - etablieren.

Stadthalle zum 60-jährigen Jubiläum

HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Der noch unbebaute Teil des früheren Schlachthofareals hatte sich bei der Standortauswahl gegen neun weitere Konkurrenten durchgesetzt. Zur Auswahl standen noch die Locations Austria Center Vienna, Messe Wien, Donaukanalplatte (etwaige Überplattung zwischen Augarten- und Salztorbrücke), Hauptbahnhof, Donaufeld, Seestadt Aspern, Dusika-Stadion, Oberlaa und Rothneusiedl. Sämtliche Kandidaten wurden unter Zuziehung diverser Experten auf diverse Kriterien wie Verkehrsanbindung, Platzkapazität oder technische Erschließung abgeklopft.

Nur drei Standorte erfüllten alle Mindestanforderungen, wobei Neu Marx in einer nachfolgenden Detailanalyse dieser Shortlist mit 268 von 300 möglichen Bewertungspunkten als klarer Sieger hervorgegangen sei, wie Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer ausführte. Das zweitplatzierte Dusika-Stadion kam auf 204 Zähler, Donaufeld erreichte mit 128 Punkte Rang 3. Die neue Halle sei wichtig, damit auch künftig internationale Top-Stars - Gollowitzer nannte Billy Joel, U2 und Eminem - die Bundeshauptstadt mit Auftritten beehren.

Bürgermeister Ludwig sprach von einem „sehr eingeübten Standort“ und verwies auf die mittlerweile langjährige Bespielung der angrenzenden Marx-Halle und das etablierte Media Quarter, wo gut 70 Unternehmen mit etwa 1.000 Beschäftigten ansässig sind. Die Marx-Halle werde durch den künftigen Nachbarn übrigens keineswegs obsolet, versicherte Hanke. Er wünscht sich vielmehr eine gute Kooperation der beiden Locations.

Das Konzert in der Wiener Stadthalle

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In Sachen Verkehrsanbindung betonte Hanke, dass die beiden U-Bahn-Stationen Erdberg und Schlachthausgasse (beide U3) nur jeweils rund 400 Meter von der Großarena entfernt seien. Etwaige Taktverdichtungen bei der S-Bahn oder den umliegenden Bus- und Straßenbahnverbindungen seien denkbar. Was Parkmöglichkeiten anbelangt, werde man die positiven Erfahrungen mit der Tiefgarage bei der Stadthalle einfließen lassen, hieß es.

Laut Hanke bleiben auch nach Fertigstellung der Halle noch 20.000 Quadratmeter Grundfläche in St. Marx unverbaut. Diese könnten beispielsweise für etwaige Expansionen des ebenfalls am Gelände ansässigen Vienna Bio-Centers, aber auch für Infrastruktur rund um die neue Konzert- und Sportstätte - also etwa Gastronomie oder Hotellerie - genutzt werden.

Außenansicht Wiener Stadthalle

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Wie es mit der Stadthalle in Rudolfsheim-Fünfhaus, die inzwischen sechs Jahrzehnte auf dem Buckel hat, weitergeht, steht noch nicht im Detail fest. Die Nachnutzung werde Bestandteil eines größeren Veranstaltungskonzepts, mit dessen Ausarbeitung er Stadtrat Hanke beauftragt habe, sagte der Bürgermeister. Ein Fokus soll jedenfalls auf den Breitensport gelegt werden, aber auch Kultur soll in den Gebäuden am Vogelweidplatz weiterhin eine Rolle spielen.

Für die Standortwahl gab es heute von diversen Seiten Lob. Tourismusdirektor Norbert Kettner etwa freute sich über die Chance, „Wien vor internationalem Publikum als moderne Eventmetropole zu positionieren, mit leuchtstarken Großevents neue Zielgruppen anzusprechen und Neu Marx als neuen Hot-Spot“ zu verankern. Von einem „guten Standort“ sprach auch die Wirtschaftskammer, wobei Tourismus-Spartenobmann Markus Grießler bei der Gelegenheit gleich deponierte, dass er sich ein PPP-Modell - also eine Kooperation mit privaten Partnern - wünsche.

Zufriedenheit gab es zudem bei den NEOS. Klubobmann Christoph Wiederkehr forderte dabei allerdings eine „umfassende laufende und unabhängige Kontrolle, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen und es keinen neuen Bauskandal in der Stadt geben wird“. Als „überfällig, aber sehr begrüßenswert“ bezeichneten der nicht amtsführende ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch und VP-Klubobfrau Elisabeth Olischar die Entscheidung: „Mit der Umsetzung einer Mehrzweckhalle kommt die Stadtregierung einer langjährigen Forderung der ÖVP Wien nach. Jedoch sind weitere wesentliche Fragen offen: Vor allem die Finanzierung und das Verkehrskonzept sind völlig unklar.“ Rudolf Hundstorfer, Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO) sieht im Bau der Halle wiederum „einen großen Wunsch des organisierten Sports“ erfüllt.

(apa/ Anastasia Lopez)