
MA 68 Lichtbildstelle.
7. Februar: Das Kaufhaus Gerngroß brennt
Von und mit Norbert Ivanek
Heute vor genau 40 Jahren ist es das Großereignis und der Aufreger schlechthin. In der Wiener Mariahilferstraße brennt das Kaufhaus Gerngroß. Es ist einer der größten Brände der Nachkriegsgeschichte in der Bundeshauptstadt. Sämtliche Löschkräfte der Wiener Berufsfeuerwehr, immerhin rund 670 Mann sind rund 24 Stunden im Dauereinsatz.
Heute am 7. Februar 1979 beginnt der Großbrand im Kaufhaus fast harmlos durch schlichte Unachtsamkeit. Bei Umbauarbeiten im alten Teil, eine Rolltreppe wird mit Schweißbrennern zerlegt, beginnt es unentdeckt in einer Ritze zu glosen. Die gesamte Brandmeldeanlage ist wegen der Arbeiten absichtlich abgeschaltet. Ebenso die Sprinkler. Am Abend steht plötzlich die Decke zwischen dem ersten und zweiten Stock in Flammen. Erste Löschversuche scheitern kläglich; die Feuerwehr wird viel zu spät gerufen.
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Die verzweifelten Löscharbeiten an der die gesamte Berufsfeuerwehr Wiens und Umgebung beteiligt ist, dauern bis weit in den nächsten Tag. Immer wieder flammen einzelne Glutnester auf. Ö3-Reporter sind vor Ort und berichten. Am Abend heißt es schließlich: Brand Aus! Verletzt wird niemand.
10 Jahre später, am 7. Februar 1989 brennt der Hut- und zwar der des umtriebigen Demel Chefs Udo Proksch. Ein Enfant Terrible der Wiener Gesellschaft mit Beziehungen in höchste politische Kreise - die sogenannte Lucona Affäre steuert auf ihren Höhepunkt zu. Wir erinnern uns: Der Mann hatte Mitte der 1970er Jahre ein Frachtschiff, die Lucona im indischen Ozean versenkt, um die Versicherung um Millionen zu betrügen und dabei sechs Matrosen getötet. Spitzenpolitiker haben ihn jahrelang gedeckt. Jetzt ist er seit Monaten auf der Flucht. In einem Untersuchungsausschuss wird der größte politische Skandal der zweiten Republik aufgearbeitet. Udo Proksch wird übrigens, trotz Gesichtsoperation ein paar Monate später am Flughafen Schwechat gefasst und in einem Monsterprozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Er stirbt im Gefängnis nach einer Herztransplantation.
Das Ö3-Zeitreisevideo des Tages:
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Nachhören: Die Ö3-Zeitreise vom 7. Februar 2019:
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Zur selben Zeit 1989 steht eine wunderschöne Liebesballade in halb Europa an der Spitze der Charts. Die erfolgreiche amerikanische Chorsängerin Robin Beck hat sie für einen Getränke-Werbespot eingesungen und ihr mit ihrer unglaublichen Stimme das gewisse Etwas eingehaucht. Nummer 1 in England, Deutschland, Schweden, der Schweiz, Norwegen und natürlich Österreich. Heute vor 30 Jahren für 5 Wochen auch die Nummer 1 der Ö3 Austria Top 40.
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Der Ö3-Zeitreisehit des Tages: Robin Beck - 1989 - The First Time
Die letzte Folge:
6.Februar: Falco hat tödlichen Unfall
Norbert Ivanek ist der Ö3-Zeitreiseleiter:

Walter Dunger/Hitradio Ö3
Ö3-Reporter Norbert Ivanek
Gefühlvoll wühlt er sich täglich durch über 50 Jahre Ö3-Archiv und findet prompt Erstaunliches, Interessantes aber auch Überraschendes. Die Ö3-Zeitreise entführt dich in die Höhen und Tiefen des Lebens, in glückliche und traurigere Momente, in absolute Highlights und tiefschwarze Nullpunkte. Ö3 war und ist für dich immer mit dabei mitten im Geschehen und direkt am Puls der Zeit.
„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 7. Februar 2019 (NI)