Verpflichtende Abbiegeassistenten für LKW?

Genau heute vor einer Woche stirbt am Schulweg ein neunjähriger Bub bei einem Verkehrsunfall in Wien. Das Kind ist im toten Winkel von einem LKW-Fahrer übersehen worden.

In einer Petition fordert unter anderem der Vater des Buben, verpflichtende Abbiegeassistenten für LKW. Warum das sinnvoll ist, versteht man vielleicht am besten, wenn man sich vorstellt, wie ein LKW-Fahrer die Situation beim Rechts-Abbiegen wahrnimmt.

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Rechts-Abbiegen an einer Kreuzung mit Radfahrern und Fußgehern im Stadtverkehr, das ist auch für PKW-Fahrer durchaus eine Herausforderung. Für LKW-Fahrer ist diese Herausforderung um ein vielfaches größer. Die Fahrerkabine ist bis zu 2 Meter über dem Boden, das Sichtfeld ist eingeschränkt, weil der LKW in der Regel kein Fenster nach hinten hat, erklärt Franz Weinberger vom österreichischen LKW und Bus-Hersteller MAN. Wenn der LKW-Fahrer an eine Kreuzung kommt und rechts abbiegen will, hat er einen Bereich unterhalb des Armaturenbretts, das einen toten Winkel darstellt. Der Fahrer, die Fahrerin muss schon vorher wahrgenommen haben, was sich links und rechts tut, denn beim Abbiegen können selbst die 4 Spiegel rechts nicht alles abdecken, was im toten Winkel passiert.

Fahrradfahrerin neben LKW

Roland Weihrauch / dpa / picturedesk.com

Die Lösung sind hier zum Beispiel Abbiegeassistenten, die den Fahrer warnen. Das Nachrüsten solcher Systeme kostet ab 1000 Euro pro LKW.
Verpflichtend sollen Abbiegeassistenten laut EU-Kommission erst 2024 kommen.
Das dauert nicht nur vielen Österreichern, sondern auch vielen anderen Ländern und Städten zu lang, sagt Ulrich Leth vom Institut für Verkehrswissenschaften an der TU Wien. Sowohl Deutschland als auch Städte wie London sind gerade am Diskutieren, ob man hier vorpreschen will, um die Verkehrssicherheit so schnell wie möglich zu verbessern.

Hier kannst du den Bericht nachhören:

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Bericht aus der Ö3-Drivetime-Show nachhören:

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„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky am Donnerstag, 07. Februar
(Romana Nachbauer)