Geisterfahrerstatistik

Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com

Deutlicher Rückgang bei Geisterfahrern

Die Zahl der Geisterfahrer ist gesunken. 370 Mal hat die Ö3-Verkehrsredaktion im vergangenen Jahr das Programm unterbrochen, um vor Geisterfahrer zu warnen. Damit sind die Durchsagen gegenüber dem Jahr davor um fast 10 Prozent weniger geworden. In der Bundesländer-Reihung hat die Steiermark die Nase vorn. Bei insgesamt 11 Unfällen mit Geisterfahrern ist eine Frau getötet worden.

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Hitradio Ö3

Zuwachs im Burgenland, starke Rückgänge in Tirol und Wien

370 Geisterfahrermeldungen im Jahr 2018 bedeuten einen Rückgang um 9,5 %. Damit pendelt sich die Gesamtzahl in etwa auf dem durchschnittlichen Niveau der letzten 10 Jahre ein. Gegenüber dem Vorjahr besonders deutlich sind die Falschfahrer in Tirol weniger geworden (-39%). Auch die am stärksten betroffenen Bundesländer Steiermark (-13%) und Niederösterreich (-7%) verzeichnen Rückgänge. In Wien werden mit 5 Geisterfahrern sogar die wenigsten seit Beginn der Aufzeichnungen gezählt. In allen anderen Bundesländern sind die Geisterfahrerzahlen leicht bis mäßig gestiegen, am deutlichsten im Burgenland von 10 auf 15 Meldungen, also um 50%.

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Hotspot Murtalschnellstraße

2018 ist die S36, die Murtalschnellstraße in der Steiermark das Teilstück mit den meisten Geisterfahrern. 15 Mal wird hier ein Geisterfahrer gesichtet. In diesem Bereich gibt es auch den größten Zuwachs unter allen Teilstücken Österreichs.

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Auch auf der A2 im Wörtherseeabschnitt und auf der S6 im steirischen Abschnitt werden 15 Falschfahrer gezählt, doch werden diese Teilstücke aufgrund der größeren Streckenlänge hinter der S36 gereiht. Die positiven „Ausreißer“: Auf der Südautobahn im Raum Graz - 2017 noch der „gefährlichste“ Abschnitt in ganz Österreich - geht die Zahl der Geisterfahrer auf 9 stark zurück (-14). Auch auf der A2 zwischen Wien und Baden (-10) und der A12 im Raum Innsbruck (-8) sind deutlich weniger Geisterfahrer unterwegs.

Risikozeiten Samstag und später Abend

Wie schon in den Jahren davor begegnest du am wahrscheinlichsten einem Geisterfahrer am Wochenende und am späten Abend zwischen 21 und 24 Uhr.

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Der stärkste Monat ist 2018 sehr untypisch der Dezember mit 48 Durchsagen, der schwächste der Februar mit 21 Geisterfahrern. An mehreren Tagen hat Ö3 vier Mal vor Geisterfahrern warnen müssen. Der bisherige Tageshöchstwert von 10 Meldungen aus dem Jahr 2006 bleibt unerreicht.

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Eine Tote bei elf Geisterfahrerunfällen

2018 ist nach Angaben des Innenministeriums ein Mensch bei einem Geisterfahrer-Unfall ums Leben gekommen. Am 5. April stirbt eine 69-jährige Beifahrerin, als das Fahrzeug gegen das Auto einer 83-jährigen Geisterfahrerin prallt. Die beiden Personen am Steuer werden schwer verletzt. Insgesamt haben sich im vergangen Jahr 11 Verkehrsunfälle mit Falschfahrern ereignet:

  • Steiermark: 3 Unfälle, 1 Tote und 2 Schwerverletzte
  • Kärnten: 3 Unfälle, 4 Schwer- und 5 Leichtverletzte
  • Niederösterreich: 2 Unfälle, 3 Schwer- und 1 Leichtverletzter
  • Burgenland: 2 Unfälle, 1 Schwerverletzter
  • Salzburg: 1 Unfall, nur Sachschaden

Im Jahr davor gab es 13 Unfälle mit drei Toten.

25 Jahre Ö3-Geisterfahrerstatistik

Seit 1994 wertet Ö3 die Geisterfahrerdurchsagen aus. Dabei sind in dieser Zeitspanne drei Phasen zu beobachten: In der ersten Phase in den späten 90er-Jahren schwankten die Jahreszahlen um einen Wert von 400. In der zweiten Phase Anfang der Nuller-Jahre stieg die Gesamtzahl deutlich auf über 500 jährlich und erreichte im Jahr 2004 mit 550 Geisterfahrern den absoluten Höchstwert. Das Jahr 2009 leitete die dritte Phase ein mit dem starken Rückgang um ein Fünftel auf unter 400 Geisterfahrermeldungen. In den letzten 10 Jahren pendeln die Zahlen auf einem gleichbleibenden Niveau jährlich zwischen rund 360 und 400 Geisterfahrern pro Jahr.

Dauerbrenner Wörtherseeabschnitt und die A12 im Tiroler Unterland

Seit 20 Jahren wird ausgewertet, in welchen Autobahnteilstücken die Geisterfahrer unterwegs sind. Langjähriger Spitzenreiter in diesem Ranking ist der sogenannte „Wörtherseeabschnitt“ auf der A2 zwischen Klagenfurt und Villach, wo seit 1999 insgesamt 364 Geisterfahrer gezählt wurden. Der Trend ist jedoch seit Jahren stark rückläufig - in den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl Geisterfahrer entlang des Wörthersees gegenüber der ersten Dekade mehr als halbiert. Auf Rang 2 rangiert der A12-Abschnitt zwischen Innsbruck und Kufstein. Fünf Mal war in den letzten zehn Jahren dieser Abschnitt jener Österreichs mit den meisten Falschfahrern. Insgesamt ist auch hier der Trend leicht rückläufig. Gemessen an der Abschnittslänge verzeichnet die größte „Geisterfahrerdichte“ die A7 im Raum Linz. In dem 15 km langen Teilstück wurden in den letzten zwanzig Jahren insgesamt 198 Geisterfahrer gesichtet.

(Ö3-Verkehrsredaktion)