Das kann ein LKW-Abbiegeassistent

Wann kommen verpflichtende LKW-Abbiegeassistenten? 2 1/2 Wochen ist es her, da ist ein Neunjähriger in Wien am Weg in die Schule von einem LKW übersehen worden und gestorben. Seitdem wird darüber diskutiert, wie es weitergeht - auch heute Nachmittag, wenn Verkehrsminister Norbert Hofer zu einem LKW-Sicherheitsgipfel ins Ministerium einlädt.

Das Prinzip

Sie kennen das Prinzip vielleicht schon grundsätzlich von den Einparkhilfen im PKW, die piepen wenn man dem anderen Auto zu Nahe kommt. Auch bei LKW-Abbiegeassistenten gibt es auf der rechten Seite Sensoren, zusätzlich noch eine Kamera und einen Monitor und auch dabei wird man durch ein Piepen gewarnt, wenn sich beim Abbiegen ein Mensch oder ein Objekt im Sensorbereich findet.

Welches System kommt ab 2024?

Vorgeschrieben werden Abbiegeassistenten in der EU ab 2024 für alle neuen LKW und Busse. Das dauert einigen aber viel zu lange: Mehr als 65.000 Menschen haben in Österreich schon eine Petition für verpflichtende Nachrüstungen in den LKW mit den entsprechenden Systemen unterschrieben. Für eine frühere EU-weite Gesetzgebung fehlt allerdings noch eine technische Richtlinie, die EU weit gilt, sagt Gerhard Blümel, LKW-Profi beim ÖAMTC. Es gibt grundsätzlich zwei Systeme. Auf Ultraschall basierend, ähnlich der Einparkhilfe im PKW, oder auf Radar basierend. Das Radar-System hat den Vorteil, dass es auch Bewegung von Objekten wahrnimmt.

Städte rüsten nach

Neue LKW und Busse haben Abbiegeassistenten in der Regel schon eingebaut, einzelne Städte setzen aber bereits auf Nachrüstungen. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger sagt im Ö3-Interview, dass man schon vor der EU-Regelung, also vor 2024, eine Lösung finden will, in Salzburg werden Müllautos und LKW nachgerüstet und auch in Wien ist es quasi schon beschlossene Sache, dass alle 500 LKW der Stadt Abbiegeassistenten bekommen. Dazu soll es Mitte der Woche aus Wien Details geben.

Forderung nach Förderung

Vor dem Lkw-Sicherheitsgipfel machen Stadt Wien und Wirtschaftskammer Druck auf Verkehrsminister Norbert Hofer. Am Montag appellierte man gemeinsam an Hofer, die verpflichtende Nachrüstung mit Abbiegeassistenten zu veranlassen. Das Wiener Rathaus stellte dafür eine Förderung von einer Million Euro in Aussicht - die aber nur ausgeschüttet wird, wenn auch der Bund zahlt. Die Nachrüstung eines LKW mit einem Abbiegeassistenten kostet etwa zwei- bis dreitausend Euro.

Hier kannst du den Bericht nachhören:

Ö3 Wecker mit Robert Kratky, 19. Februar 2019 (Max Bauer/APA)