David Lama

Red Bull Content Pool / Action Press/Sipa / picturedesk.com

Extremsportler Lama und Auer sind tot

Die Tiroler Bergsteiger und Kletterer David Lama (28) und Hansjörg Auer (35) sowie ihr US-Kollege Jess Roskelley sind offenbar am Dienstag bei einem Lawinenabgang im Banff-Nationalpark in den kanadischen Rocky Mountains ums Leben gekommen. Das bestätigen die kanadischen Behörden.

Bestätigt: Sportler von Lawine erfasst worden

David Lama und Hansjörg Auer

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Extremsportler Hansjörg Auer und David Lama

Lama, Auer und Roskelley wollten den 3.295 Meter hohen Berg Howse Peak im Nationalpark über einen schwierigen Aufstieg an der Ostseite besteigen. Nachdem sie seit Dienstag als vermisst galten, hatten Rettungskräfte die Gegend aus der Luft untersucht und dabei Anzeichen für mehrere Lawinenabgänge feststellen können. Im Geröll wurde demnach außerdem Bergsteiger-Ausrüstung gesichtet. Am Sonntag seien sie von den Rettungskräften gefunden worden, nachdem sie die Suchaktion wegen des schlechten Wetters und der Gefahr weiterer Lawinenabgänge als sehr schwierig herausgestellt hatte.

Schon Tage zuvor hat David Lama immer wieder Fotos von seinen Abenteuern in Kanda gepostet.

Extremkletterer David Lama war ein Ausnahmetalent

Schon im Alter von nur fünf Jahren hat Lama mit dem Klettern begonnen. Bei einem Kletterkurs der Zillertaler Extrembergsteigerlegende Peter Habeler soll Lama seine Berufung gefunden haben.
Dieser erkannte bereits damals sein außergewöhnliches Talent.

Der frühe Beginn einer steilen Karriere. Jahre später, 2017, bildeten Habeler, damals 74, und Lama übrigens ein Tandem und bezwangen die berühmte Heckmair-Route an der Eiger-Nordwand - 43 Jahre nach Habelers und Messners Rekorddurchsteigung.

Für den Sohn eines aus dem Mount Everest-Gebiet in Nepal stammenden Vaters und einer Innsbrucker Mutter ging es von da an steil bergauf. Im Jahr 2006 war er der erste Kletterer, dem es gelang, in seiner ersten Saison im Weltcup sowohl einen Boulder-Weltcup als auch einen Vorstieg-Weltcup zu gewinnen. Zugleich wurde er damit der bis dahin jüngste Weltcupsieger der Geschichte.

Einer seiner größten Erfolge war die erste Begehung der Kompressor-Route am Cerro Torre mit Peter Ortner im freien Kletterstil im Jahr 2012.

Im vergangenen Herbst gelang ihm die Erstbesteigung des 6.895 Meter hohen Lunag Ri in Nepal über den Westpfeiler im Alleingang.

Extremkletterer Hansjörg Auer

Der Ötztaler Auer wurde vor allem durch seine Free Solo-Klettertouren bekannt - das heißt die Begehung einer Kletterroute im Alleingang unter Verzicht auf technische Hilfs- und Sicherungsmittel. Im April 2017 kletterte Auer etwa die 37 Seillängen und 1.220 Meter lange Route „Weg durch den Fisch“ (Schwierigkeitsgrad 7b+) in den Dolomiten auf diese Weise.

Reinhold Messner ist tief betroffen

Tief betroffen über den wahrscheinlichen Tod der Tiroler Alpinisten David Lama und Hansjörg Auer sowie ihres US-Kollegen Jess Roskelley hat sich Extrembergsteigerlegende Reinhold Messner gezeigt. „Es ist ein sehr schlimmes Unglück, schrecklich“, sagte Messner im Gespräch mit der APA. Alle drei hätten zu den besten Bergsteigern der Welt gehört, erklärte der Südtiroler.

Die Ö3-Nachrichten, am 22. April 2019