Geld Hände

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Was bringen Kundenkarten wirklich?

„Haben Sie eine Kundenkarte?“ Oder: „Sammeln Sie Punkte?“ Das sind beim Einkaufen fast schon Standardfragen. Aber lohnen sich diese Bonuskarten eigentlich für Verbraucher?

Drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher haben Kundenkarten in ihren Geldtaschen. Die Menge variiert im Schnitt zwischen sieben und 14 Stück. Jetzt sollte das Kartenfach der Geldbörse wieder ein wenig schlanker werden. Zusammenschlüsse verschiedener Firmen und Supermarktketten sind gerade angesagt. Vergangene Woche hat Rewe (Merkur, Billa, Bipa, Penny) zusammen mit OMV, Bawag, Libro und Pagro Diskont den Jö-Bonus-Club gegründet.

Alle Punkte der Handelspartner sollen in Zukunft mit nur einer Karte gesammelt werden. Damit bekommt das System Payback (DM, BP, Nordsee, Fressnapf, Burgerking...), das im Vorjahr an den Start gegangen ist, Konkurrenz.

Ersparnis überschaubar

Das Prinzip ist in der Regel bei vielen Anbietern dasselbe: Für jeden Einkauf werden dem Kunden abhängig vom Umsatz ein bestimmter Rabatt oder Sammelpunkte gutgeschrieben. Faktisch sei der Vorteil aber eher geringfügig, sagen Konsumentenschützer.
Für Monatseinkäufe in Höhe von 125 Euro bekommt der Kunde im Folgemonat beispielsweise 10 Prozent Rabatt. Beim nächsten Einkauf von durchschnittlich 25 Euro sind das dann gerade mal 2,50 Euro.

Bargeld in Geldtasche

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Diese Bonuspunkte könnten dem Konsumenten den Anschein machen, dass die Produkte derart verbilligt sind, dass ich mir jeglichen Preisvergleich mit anderen am Markt erhältlichen Produkten ersparen kann, sagen Konsumentenschützer.
Außerdem würde es zu einer Art Tunnelblick führen und auf der Jagd nach Bonuspunkten eventuell zu teureren, ungeplanten Einkäufen verführen. Wer allerdings immer denselben Supermarkt besucht und dort regelmäßig einkauft, kann von diesen Rabattaktionen und Punktesammeln durchaus profitieren.

Daten

Wer Bonuskarten nutzt, kauft natürlich nicht mehr anonym ein. Neben der Kundenbindung nutzen die Unternehmen die Informationen für Werbezwecke oder um ihr Angebot stärker auf Kunden zuzuschneiden. Die Firmen scannen so das Einkaufsverhalten. Dieses Profiling können die Konsumenten bei Anmeldung einer Kundenkarte bei einigen Anbietern allerdings auch ablehnen und trotzdem von den Rabatten profitieren.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 9. Mai 2019 (Thomas Wunderlich)