Drucker

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Was weiß mein Drucker über mich?

Drucker als Datensicherheitsrisiko - das haben die meisten bisher wohl nicht im Kopf gehabt. Jetzt ,durch die „Schredder-Affäre“ im Bundeskanzleramt, ist das etwas anders. Ö3-Reporter Max Bauer hat sich mit einem Datensicherheitsprofi genau angeschaut, was ein Drucker eigentlich alles speichert.

Privatpersonen brauchen vor ihrem Drucker daheim eigentlich keine Angst haben, sagt Michael Krausz, Experte für Datensicherheit: „Als Normalbürger hat man hier überhaupt nichts zu befürchten.“

Jeder Drucker speichert Daten

Generell gilt: Die Geräte kennen und speichern alles, was wir drucken. Ohne Arbeitsspeicher funktioniert ein Drucker nämlich generell gar nicht. Aber wie lange die Daten gespeichert bleiben und wie leicht die Infos zugänglich sind, hängt ganz stark davon ab, was für ein Speicher im Drucker eingebaut ist.

Die Datenmengen auf den Druckern sind nicht zu unterschätzen, sagt Krausz: „Wenn ein PC druckt, dann entsteht in Wirklichkeit eine sehr große Datenmenge. Das, was wir im Word sehen, ist eine lächerlich geringe Datenmenge im Verhältnis dazu, was an den Drucker geschickt wird, weil jeder einzelne Pixel mit der individuellen Farbtiefe an den Drucker geschickt wird. Diese Datenmenge ist locker zehn- bis hundertmal so hoch. Das muss der Drucker verarbeiten, und diese Datei liegt dann auf dem Drucker gespeichert.“

Vier verschiedene Technologien in Druckern

Es gibt zwei ausbaubare (HDD und SSD-Festplatten) und zwei fix verbaute Speicher-Varianten (SSD-Chips und RAM).

  • Magnetfestplatte (Hard Disk Drive - HDD)
    Die Daten sind auf einer magnetischen, rotierenden Scheibe gespeichert. Eine veraltete Technologie, aber weit verbreitet. Wenn ein Drucker eine solche Festplatte verbaut hat, findest du das in den Produktbeschreibungen. Die gespeicherten Druckdateien können leicht auslesbar sein oder schwer, wenn der Hersteller für eine Verschlüsselung gesorgt hat. Das ist dann aber eher bei größeren Business-Druckern der Fall.
Festplatte

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  • SSD-Speicher (Solid-State-Drive)
    Ein Speicher ohne bewegliche Teile. All-In-One Geräte, die Drucken, Scannen oder Faxen können, also Geräte, die manche Familien zu Hause stehen haben oder Firmen, haben oft einen SSD-Speicher eingebaut.
  • RAM-Chips (Random-Access Memory)
    Günstige Drucker haben keine Festplatten eingebaut, aber einen RAM-Arbeitsspeicher. In diesem kleinen Speicher sind die Druckdaten nur vorübergehend gespeichert, bis sie wieder überschrieben werden. Auch wenn das Gerät nicht am Strom hängt, löscht sich der Speicher. Daten von einem RAM-Speicher auszulesen, wäre nur mit geheimdienstlichen Methoden machbar und extrem aufwendig.

Direkt verbaute SSD-Chips
Wird ebenfalls in günstigen Druckern verbaut. Im Unterschied zum RAM-Arbeitsspeicher, bleiben die Daten auch gespeichert, wenn das Gerät nicht am Strom hängt.

Drucker online

Firmen haben oft High-Tech-Drucker, die dann auch in einem Netzwerken hängen. Das bedeutet neue Herausforderungen.

Wenn ein Drucker in einem Netz hängt und nicht durch eine Firewall geschützt ist, kann ein Drucker genauso gehackt werden, wie ein Computer auch. „Ein Drucker darf genauso wie ein Laptop niemals ungeschützt in einem Netzwerk hängen, sondern da muss eine Firewall davor hängen und ein Virenschutz auf Netzwerkbasis“, sagt Michael Krausz. Aber der Experte wiederholt auch die Einschätzung: „Privatpersonen interessieren niemanden.“

Firmen hingegen haben den Schutz auch ihrer Drucker immer mehr am Plan, gerade wenns um heikle Daten geht, Gesundheitsdaten etwa.

Weiß deine Chefin, dein Chef was du druckst?

Dazu sagt Michael Krausz ganz klar: „Hoffentlich gar nichts, weil das wäre eine verdammte Verletzung des Datenschutzes und des Arbeitsrechts. Und wenn sich ein Wartungsmitarbeiter irgendwo in einem kleinen Servicebetrieb eine Festplatte kopiert, weil er neugierig ist, ist das auch illegal.“

Bohrmaschine als Schredder-Tipp

Wie geht der Daten-Profi selbst mit Druckern um: „Ich würde erstens niemals in einem Hotel etwas ausdrucken. Das zweite ist, innerhalb unseres Unternehmen haben wir damit keine Probleme, weil wir Drucker und die Festplatte einfach selbst zerstören - und ich kann ihnen sagen, wenn Sie mit einem Bohrer an einen Drucker oder eine Festplatte gehen, das macht viel Spaß.“

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 26. Juli 2019 (Max Bauer)