Nationalratswahl: So werden Unentschlossene gewonnen
Alle Spitzenkandidatinnen und -Kandidaten kommen bis zur Wahl in den Ö3-Wecker, um sich den Fragen der Ö3-Hörerinnen und Ö3-Hörer zu stellen - deinen Fragen! - Fragen hier einschicken... - Vorher aber ist noch Poltik-Experte Thomas Hofer zu Gast, um zu klären: Was bringt im Wahlkampf-Finish am meisten?
Hitradio Ö3
Die Nähe bringt’s
Fast 30 TV-Duelle gibt es im gesamten Wahlkampf. Der Vorteil: Dort erreichen die Politikerinnen und Politiker mit ihren Botschaften viele Menschen auf einmal. Hofer nennt das „Airwar“. Das Problem dabei: Es ist unpersönlich, also nicht auf ein ganz konkretes Problem einer Wählerin zugeschnitten.
Der persönliche Kontakt zählt beim Angesprochenen sehr viel, Hofer nennt das „Groundwar“. Social Media zählt auch zu dieser Kategorie, genauso wie Händeschütteln auf unzähligen Veranstaltungen: Die Kandidatinnen und Kandidaten gehen auf Flohmärkte, sie dirigieren Musikkapellen auf Volksfesten, sind auf Kirtagen unterwegs oder machen Radtouren und Schifffahrten mit Wählern.
Die Langversion des Interviews mit Thomas Hofer
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Fragen im Ö3-Wecker zu beantworten, das ist eine Art Mittelweg: Man erreicht viele, und durch die Fragen ist es persönlich. Thomas Hofer sagt: „Je näher man an die Wählerin oder den Wähler heranrücken kann, desto mehr bringt’s. Insofern ist es klar, dass der Auftritt im Ö3-Wecker, wo es die Wählerfragen direkt gibt, eigentlich die wichtigere Geschichte ist, als die Debatten, wo man die anderen Politiker trifft. Nicht, dass das unwichtig wäre, aber die Nähe zu suggerieren - das ist schon ganz zentral im Wahlkampf.“
Monstertouren durch die Bundesländer
Über sechs Millionen Wahlberechtigte gibt es. Und manchmal wirkt es so, als würden die Politikerinnen und Politiker versuchen, wirklich alle zu treffen. „Man kann natürlich über die Medienberichterstattung, über diese Touren dann Volksnähe suggerieren,“ sagt Hofer.
10 Prozent überlegen noch, wen sie wählen sollen
Es gibt sehr umkämpfte Wählerinnengruppen, z.B. zwischen ÖVP und FPÖ, zwischen ÖVP und NEOS oder auch zwischen Rot und Grün, sagt Thomas Hofer. Und bei der letztlichen Entscheidung geht es bei vielen dann oft ums Bauchgefühl, sagt Hofer: „Wir alle glauben ja immer, die Leute machen Listen und sagen ‚Es steht 10 zu 9 für irgendwen‘. Aber so läuft es ja nicht. Sondern es ist ein Bauchgefühl. Und genau diese Stimmung anzusprechen, die dann da ist oder eben nicht für einen Kandidaten -das ist das Entscheidende in den letzten Tagen.“
„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 16. September 2019 (Max Bauer)