Trend im Supermarkt: Das können digitale Preisschilder

Der Preis wird digital angezeigt, jeden Tag anders - an der Tankstelle sind wir das gewohnt, aber im Supermarkt? Es gibt immer mehr Geschäfte in Österreich, die auf digitale Preisschilder statt auf Preisschilder aus Papier setzen.

Mediamarkt und Saturn haben schon digitale Preisschilder in allen Filialen im Einsatz, bei Billa und Merkur sind auch schon einige Standorte damit ausgestattet, und die Displays kommen in allen neuen Geschäften. Auch Hofer und Spar testen die Technologie, wobei Spar sagt, derzeit sei das System noch zu teuer.

Ähnliche Optik wie Papier

Spannend ist, dass die digitalen Preisschilder kaum auffallen. Wir kennen die Display-Technologie dahinter - also e-paper bzw. e-ink - von E-book-Readern. Das ganze sieht also fast so aus wie ein Papierschild.

Display statt Zetteln spart Arbeit

In einem einzigen Merkur-Supermarkt etwa gibt es zirka 25.000 Preisschilder - und die auszutauschen, wenn es neue Preise gibt oder Aktionen, ist nicht die lustigste Arbeit. Und bei Papierschildern passieren auch Fehler: Bei ungefähr 10% der Preise stimmt das Papierpreisschild nicht damit überein, was dann an der Kasse im System eingespeichert ist. Bei digitalen Preisschildern, die dann verbunden sind mit dem Kassensystem, sollte das dann immer passen. Preissicherheit heißt das in der Fachsprache.

Kritik: Preisänderungen mehrmals am Tag möglich

Die Gefahr, die etwa die Konsumentenschützer der AK Wien sehen, wäre, dass die Preise zum Beispiel zu bestimmten Zeiten oder in manchen Regionen eine Spur raufgehen könnten. Das Ganze wäre auch schwierig nachzuprüfen für die Kundinnen und Kunden - es geht ja niemand mehrmals am Tag in einen Supermarkt, um zu checken, ob der Preis für Butter ein paar Cent gestiegen ist im Tagesverlauf. Ö3-Reporter Max Bauer hat auch den Handel mit der Kritik konfrontiert.

Niedrigere Preise am Abend für Brot und Obst?

Eine Sprecherin von Mediamarkt/Saturn sagt auf Ö3-Anfrage, dass man nicht generell sagen könne, wie oft sich Preise ändern, weil da viele Faktoren reinspielen würden. Hofer gibt an, dass man eher am Abend Preise automatisch senken könnte, von Produkten, die bald ablaufen. Und von Billa und Merkur heißt es, dass Preise in der Regel nur einmal in der Woche geändert würden.
Dass Preise im Tagesverlauf steigen könnten, das glaubt der Hersteller der digitalen Preisschilder, die Firma ses imagotag, nicht, weil ein zu hoher Konkurrenzkampf zwischen den Supermarktketten herrschen würde, heißt es auf Ö3-Nachfrage.

Weltmarktführer aus Graz

Die Hälfte des Weltmarkts für digitale Preisschilder wird von dem frenzösisch-österreichischen Unternehmen ses imagotag kontrolliert. Die Entwicklungsabteilung mit 80 Beschäftigten sitzt in Fernitz bei Graz. Im Ö3-Interview sagt einer der Imagotag-Gründer, Michael Moosburger, dass Handelsunternehmen nicht an digitalen Preisschildern vorbeikommen werden. Denn in den kommenden Jahren würde es immer mehr Geschäfte geben, die sowohl online als auch offline tätig sind. Als Beispiel nennt Moosburger den Online-Giganten Amazon mit der Eröffnung von Geschäftslokalen und auf der anderen Seite Supermarktketten, die auch Online-Shops betreiben. Das digitale Preisschild kann dabei die Schnittstelle im Geschäft zwischen online und offline bilden. In Zukunft sind auch Varianten möglich, in denen man direkt im Geschäft ein Preisschild mit dem Smartphone scannt, auch gleich dort bezahlt und aus dem Geschäft geht, ohne an der Kassa warten zu müssen, wie in einem kurzen Video gezeigt.

„Ö3-Supersamstag“ mit Lisa Hotwagner, 12. Oktober 2019 (Max Bauer)