pixabay
Sind E-Zigaretten gesünder? Ein Lungenfacharzt im Ö3-Talk!
In den USA hat es kürzlich einige Todesfälle und schwere Krankheitsfälle durch das Rauchen von E-Zigaretten gegeben. In Deutschland ist daraufhin der Umsatz eingebrochen und Indien hat den Verkauf von E-Zigaretten gleich komplett verboten.
In Wien haben sich gestern Gesundheitsexperten und Expertinnen zusammengesetzt und über E-Zigaretten und die Risiken informiert.
Ö3-Reporterin Denise Delle Karth war dabei und hat ein Interview mit dem renommierten Lungenfacharzt Univ. Prof. Prim. Wolfgang Popp geführt:
Denise Delle Karth:
Herr Popp,versuchen wir, das alles einmal zu sortieren: Seit den Vorfällen in den USA herrscht Unsicherheit und es sind viele Gerüchte in Umlauf. Erklären Sie uns – kann das, was durch E-Zigaretten in den USA passiert ist, auch in Europa und in Österreich passieren?
Prof. Popp:
Ich glaube, dass wir in Europa und in Österreich ein sehr gutes System haben, Tabakprodukte und auch die Ersatzprodukte unter Kontrolle zu haben. In den USA sind die Probleme dadurch entstanden, dass sich Menschen selbst irgendwelche Liquids gemixt haben und sich dazu noch Cannabis und andere Substanzen zum Rauchen zugeführt haben.
Denise Delle Karth:
Selbstgepunchte Produkte waren also das Hauptproblem. In der Recherche wird schnell auffällig: Experten und Expertinnen in Deutschland und Österreich sind sich einig: Die E-Zigarette ist weniger schädlich als die herkömmliche Zigarette. Gerade beim Abbrennen der Zigarette werden die meisten Giftstoffe frei gesetzt. Was ist da Ihre Meinung dazu?
Prof. Popp:
E-Zigaretten sind nicht gesünder als herkömmliche Zigaretten, sie sind nur weniger schädlich. Rauchen ist nicht gesund. Am Besten ist man hört auf damit oder fängt erst gar nicht damit an. Die E-Zigarette ist eine Möglichkeit sich durch das Rauchen weniger Schadstoffe zuzuführen. Und trotzdem den Rauchgenuss zu haben,aber weniger Schaden zu haben. Wir werden nie sagen, dass E-Zigaretten gesund sind.
Denise Delle Karth:
In Österreich sterben jährlich ca. 14.000 Menschen an den Folgen von Rauchen. Wie schaut es mit den Schadstoffen in E-Zigaretten aus?
Prof. Popp:
Die E-Zigarette ähnlich wie die Tabak-Erhitzer-Systeme haben eine Schadstoffreduktion von 80, 90, 98, 99%. Wir dürfen aber nicht davon ausgehen, dass die Schäden, die wir damit anstellen dann nur mehr bei etwa 2% der ursprünglichen Schäden liegen. Der mögliche Schaden ist sicher höher, weil wir ja möglicherweise auch früher herkömmliche Zigaretten geraucht haben. Eine gesunde Zigarette gibt es nicht.
Der Beitrag aus dem Ö3-Wecker zum Nachhören:
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, 29. Oktober 2019
(Denise Delle Karth)