Mann mit Taschentüchern

OJO s / Rex Features / picturedesk.com

„Verkühlen“ gibt es gar nicht

Das geht an alle, die zur Zeit krank zu Hause liegen, husten und denken, dass sie in den letzten Tagen zu warm oder zu kalt angezogen waren und deshalb jetzt mit einer „Verkühlung“ im Bett liegen. STIMMT NICHT!!!

Die Verkühlung als Krankheit gibt’s nämlich gar nicht! Ö3-Reporter Johann Puntigam hat mit einem Arzt gesprochen, der mit diesem Irrglauben ein für allemal aufräumt. Universitätsprofessor Dr. Harald Hans Kessler ist Forschungsleiter für molekulare Erregerdignostik an der Medizin-Uni in Graz (also wer soll es wissen, wenn nicht er). Und der ist da ganz eindeutig: „Die Verkühlung ist ein Wort, das aus dem Umgangssprachlichen kommt. Eine richtige Verkühlung - also in dem Sinn, dass einem kalt geworden ist und man dadurch krank wird - gibt es nicht. Es sind immer Keime im Spiel. Es braucht für’s Krankwerden immer auch Viren, mit denen wir in Kontakt kommen müssen. Und die fühlen sich bei diesem kalt feuchten Wetter besonders wohl. Deshalb sind sie im Moment auch überall.“

„Ich fahr in der überfüllten Straßenbahn, sitze in vollen Ordinationen oder Ambulanzen in Krankenhäusern. Da werden die Keime von einem zum anderen ausgetauscht“, so Dr. Kessler. Und auch das Verkühlen als indirekte Krankheitsursache bestätigt er nicht -
es sei nicht einmal erwiesen, dass unser Immunsystem geschwächt wird, wenn wir zu wenig anhaben: „Da gibt´s sehr viele Mutmaßungen. Also wirklich gute Studien darüber gibt es nicht.“

Fazit: Unseren Fokus sollten wir nicht auf die Kleidung legen, sondern darauf, wie wir dem Viren am besten ausweichen.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 7. November 2019 (Johann Puntigam)