Facebook-Spende: So viel davon ist Gebühr

Seit gut zwei Jahren können Nutzerinnen und Nutzer auch in Österreich via Facebook Spenden sammeln. Immer mehr Menschen sammeln - und Facebooks Zahlungsdienstleister verdienen dabei ordentlich mit.

Egal ob zum Geburtstag, für Herzensprojekte oder Geld für den Kampf gegen die Waldbrände in Australien: Über 300 Millionen Euro wurden bereits weltweit über Facebook-Spenden gesammelt, das hat der Konzern in einer Aussendung im März bekanntgegeben.

Der Hund liegt im Kleingedruckten

Facebook unterscheidet, zwischen Spenden für eine „gemeinnützige Organisation“, oder sogenannte „persönliche“ Anliegen.

• Bei gemeinnützigen Organisationen übernimmt Facebook sämtliche Gebühren. Dazu zählen in Österreich unter anderem die St. Anna Kinderkrebsforschung, das Österreichische Rote Kreuz oder etwa die Caritas. Diese Organisationen müssen sich zuvor von Facebook auch als gemeinnützig verifizieren lassen.

• Nicht so bei persönlichen Anliegen:
  Die Höhe an abzuführenden Gebühren unterscheidet sich von Land zu Land. In Österreich sind pro Einzelspende 30 Cent + 1,5 Prozent des Spendenbetrages als Gebühr abzuführen, beziehungsweise werden von Facebooks Zahlungsdienstleister einbehalten.

Als explizit „persönliche Anliegen“ zählt Facebook in seinen „Richtlinien für persönliche Spendenaktionen“ dabei:

• Gemeinschaftsprojekte und Gruppen. Beispiele: Kosten für Verbesserungsprojekte, freiwillige und Vereinsaktivitäten.
• Notstandshilfe. Beispiele: Kosten für öffentliche Krisen und Naturkatastrophen.
• Ausbildung. Beispiele: Kosten für Schulgeld bzw. Studiengebühren, Bücher und Ausstattung von Schulungsräumen.
• Familie. Beispiele: Kosten für Kinderbetreuung, Adoption und Unterstützung von Angehörigen.
• Medizin. Beispiele: Kosten für medizinische Verfahren, Behandlungen und im Hinblick auf Verletzungen.
• Gedenken/Trauer und Verlust. Beispiele: Beerdigungskosten, Lebenshaltungskosten nach dem Verlust einer nahestehenden Person.
• Persönliche Notlage. Beispiele: Kosten bei einem Haus- bzw. Wohnungsbrand oder im Falle eines Diebstahls oder Autounfalls.
• Tiere. Beispiele: Kosten für Tierarztrechnungen sowie für Rettungs- und Schutzmaßnahmen.

Facebook-Spenden in Österreich

In Österreich sind Facebook zufolge das Österreichische Rote Kreuz und die Caritas zum Beispiel gemeinnützige Organisationen.

Beim Roten Kreuz heißt es auf Ö3-Nachfrage „Es kommen keine Riesensummen zusammen, weit weniger als per Erlagschein, aber: Jeder Euro, mit dem wir helfen können, zählt für uns.“

Laut Martin Gantner von der Caritas Wien hat die Caritas Wien im Vorjahr rund 170.000 Euro Spenden via Facebook erhalten. „Immer mehr Menschen sagen zum Geburtstag: ‚Ich habe eh schon alles‘ - und machen lieber eine Spendenaktion. Wir finden, das ist eine coole Sache.“

„Ö3-Nachrichten“, 09. Februar 2020 (Martin Krachler)