20.01.20 Mülltrennen

Austria Glasreycling

Mülltrennung: Das hast du bisher falsch gemacht!

Darf ich meinen Pizzakarton ins Altpapier schmeißen? Darüber ist in den vergangenen Tagen eine Diskussion ausgebrochen. Aber oft ist noch viel mehr unklar: Wohin mit all den Rechnungen? Und muss das Etikett von der Flasche runter?

Um das Thema gleich vorab zu klären:
Ja, saubere Pizzakartons, in denen keinerlei Essensreste mehr kleben, können im Altpapier entsorgt werden. Auch der eine oder andere Ölfleck stellt kein Problem dar. Kleben aber noch Käsereste, ein paar Maiskörner und Co in deinem Karton fest, dann hat dieser im Altpapier nichts verloren.

Die Expertin im Ö3-Wecker-Talk:

Ulrike Volk von der Wiener MA 48, die in Wien für die Mülltrennung zuständig ist, hat im Ö3-Wecker mit Robert Kratky die wichtigsten Fragen rund ums Mülltrennen besprochen.

20.01.20 Mülltrennen

MA 48 /Christian Houdek

Durch richtige Mülltrennung wird die Umwelt geschont

Wo gehört was hinein?

Die Regeln der Mülltrennung sind in jedem Bundesland unterschiedlich, aber es gibt natürlich allgemein gültige Regeln, die wir überall beachten sollten:

Rechnungen/Kassazettel:

Die bestehen, so wie auch Lottoscheine, aus Thermopapaier und gehören somit nicht ins Altpapier, sondern zum Restmüll.

Briefumschläge mit Sichtfenster & Dokumente mit Hefklammern:

Kuverts, auch jene mit Sichtfenster, gehören zum Altpapier. Das Sichtfenster im Kuvert besteht zwar nicht aus Papier, das ist beim Recycling aber nicht problematisch: „Das ganze Material schwimmt, und die leichteren Sachen schwimmen oben auf, die schwereren, wie beispielsweise Heftklammern, sinken ab, und all das wird dann abgezogen. Die restlichen Fasern können verwertet werden“, erklärt Ulrike Volk.

Taschentücher und Küchenrollen:

Taschentücher und Küchenrollenpapier haben sehr kurze Fasern, und somit keine hohe Qualität. Sie sind daher nicht fürs Altpapier geeignet und gehören in den Restmüll.

Beschädigte Trinkgläser:

Wenn ein Trinkglas kaputtgeht, dann gehören die Scherben ausschließlich in die Restmülltonne. Das Glas des Trinkglases unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung nämlich vom klassischen Altglas. Bei der Glasschmelze würde das Trinkglas somit stören.

Etiketten von Glasflaschen:

„Hier muss niemand päpstlicher sein als der Papst“, schmunzelt Volk im Ö3-Interview. Die Etiketten können ruhig auf den Flaschen bleiben, da sie beim Schmelzprozess (bei rund etwa 1.600 Grad) ohnehin verbrennen.

Speisereste:

Hier gibt es von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Richtlinien. In Wien beispielsweise musst du Speisereste, wie Fleisch, in den Restmüll werfen, das hat in der Biotonne nichts zu suchen, sagt die Expertin. „Gerade im dichten Wohngebiet würden Speisereste in der Biotonne auf Dauer Ungeziefer anlocken. Die Restmülltonne wird ja wesentlich häufiger entleert“, so Volk.

20.01.20 Mülltrennen

Stadt Wien / Christian Fürthner

In Salzburg beispielsweise müssen
verdorbene Fleisch- und Wurstwaren über die Tierkörperverwertung entsorgt werden. Dazu gibt es laut Bestimmung einen entsprechenden Behälter, der über die Gemeinde zu erhalten ist.

Karton als großes Problem:

Immer mehr Menschen im Land bestellen Online. Je mehr Onlinebestellungen, desto mehr Kartons landen im Altpapier. Aber gehören sie da überhaupt hin?

Ja, aber nur, wenn sie gefalten sind. „Wenn ein Karton die ganze Mülltonne ausfüllt, ist das nicht sehr sinnvoll“, sagt Ulrike Volk im Interview. Sehr große Kartons sollten überhaupt direkt zum Mistplatz gebracht werden. Wer die Kartons nicht säuberlich in die Tonne wirft, der könnte am Ende auch noch zahlen, warnt Volk.

„Wenn sich Styropor oder Plastik im Karton befindet, haben wir das Recht, die Tonne gar nicht zu leeren beziehungsweise die Tonne als Restmüll zu entleeren.“ Das wird dann aber der Hausgemeinschaft in Rechnung gestellt. Falsche Mülltrennung kann also auch teuer werden.

Müllverbrennungsanlage Spittelau

Stadt Wien / Christian Fürthner

Unterschiede bei Bestimmungen im ganzen Land

Die Bestimmungen zur richtigen Mülltrennung sind in den Landesgesetzen festgehalten und zwar in Form des Abfallwirtschaftsgesetzes. Dass es keine einheitliche Bestimmung im Land gibt, hängt vor allem mit den unterschiedlichen Voraussetzungen im Land zusammen.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, am 22. Jänner 2020 (VK)