Pakete auf einem Förderband

Peter Steffen / dpa / picturedesk.com

Das passiert mit Waren, die du zurückschickst

Vier Prozent der Artikel aus dem Online-Handel, die zurückgeschickt werden, landen im Müll. Das betrifft in Österreich etwa eine Million Pakete im Jahr. Gerade wird an einem Gesetz gearbeitet, das erschweren soll, dass Retour-Ware vernichtet wird. Aber warum werden Waren überhaupt weggeschmissen?

Wir schicken bis zu 50% zurück

Jedes zurückgeschickte Produkt kostet die Online-Händlerinnen und Händler im Schnitt elf Euro, egal was drinnen ist. Das hat die Universität Bamberg berechnet. Zig Millionen Artikel werden retour geschickt - bei Kleidung und Schuhen sind es sogar bis zu 50 Prozent der Pakete.

Katzenhaare als Totalschaden

T-Shirts beispielsweise kommen auch nicht immer einwandfrei zurück, sagt Martin Sonntag. Er vertritt in der Wirtschaftskammer den Versand- und Onlinehandel: „Wenn das mit Tierharen, etwa von Katzen, voll ist, dann ist die Entfernung dieser Katzenhaare extrem aufwändig und teuer.“ Heißt also, das Reinigen wäre teurer als der Wert des T-Shirts. Solche Textilien werden gesammelt und dann ein voller Container zum Beispiel nach Osteuropa oder Afrika verkauft, erklärt Sonntag. Bei einer teuren Daunenjacke etwa würde das anders ausschauen. Da würde sich eine Reinigung für den Wiederverkauf schon rechnen.

Pakete werden ausgetragen

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Entsorgen ist günstiger als Spenden

Gespendet werden solche Waren auch, nur zahlen die Unternehmer Steuern wenn sie Waren spenden, aber beim Vernichten nicht. Entsorgen kommt also günstiger als spenden. Kollegen vom ZDF haben in einer Reportage aufgedeckt, dass Amazon in Deutschland große Mengen neuwertiger Ware vernichtet. Martin Sonntag von der WKI kann sich aber nicht vorstellen, „dass es ein österreichisches Unternehmen gibt, das so etwas macht.“

Neues Gesetz soll Waren-Vernichtung verhindern

Die Europäische Union will die Vernichtung von Produkten, die eigentlich in Ordnung sind, einbremsen. Europaweit müssen bis Anfang Juli neue Vorgaben der EU umgesetzt werden. Dabei geht es um eine Ressourcen-schonende Wirtschaft, bei der weniger Abfall anfällt. Deutschland hat diese Woche ein Gesetz angekündigt, das vorsieht, dass Produkte nur noch dann im Müll landen, wenn sie verdorben, kaputt oder gefährlich sind. Auch in Österreich wird aktuell eine entsprechende Gesetzes-Novelle ausgearbeitet, heißt es auf Ö3-Anfrage aus dem Umweltministerium. Details gibt es noch keine.

Ö3 Supersamstag mit Tom Filzer, 15. Februar 2020 (Max Bauer)