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Taskforce Corona: So funktioniert der Beraterstab
Es sind viele Entscheidungen, die in Zeiten von Corona in der Politik getroffen werden müssen. Immer wieder berufen sich vor allem Bundeskanzler Sebastian Kurz, Innenminister Karl Nehammer, Vize-Kanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober hierbei auf die Expertise ihrer Berater. Doch wer sind die Expertinnen und Experten die hier im Hintergrund die Entscheidungen beeinflussen?
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Abstimmung zweimal wöchentlich per Videocall
17 Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen der Medizin sind Teil des Beraterstabes von Gesundheitsminster Anschober. Je nach aktueller Themenlage beziehungsweise Fragestellung tun sie ihre Meinung kund. Zweimal in der Woche kommen alle per Videcall zusammen und beraten Rudi Anschober und seine Taskforce im Ministerium zu den aktuellen Themen. Entscheidungen werden hier aber keine getroffen. Das Team von Rudi Anschober trägt alle Informationen zusammen und dieser bespricht in weiterer Folge die möglichen Maßnahmen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, Innenminister Karl Nehammer und Vize-Kanzler Werner Kogler.
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„Wir bilden eine Art Schwarmintelligenz und geben unsere Empfehlungen ab. Welche konkreten Maßnahmen tatsächlich von der Bundesregierung getroffen werden, darauf haben wir dann keinen Einfluss mehr“, beschreibt Prof. Dr. Markus Müller die Vorgehensweise des Beraterstabes.
Wilde Diskussionen während der Videocalls übrigens keine, betont Anschober. „Wir finden eigentlich immer recht schnell einen Konsens bei den Themen, vielleicht ja auch weil es einfach schnell gehen muss. Die Pandemie breitet sich weltweit rasend schnell aus da bleibt kein Platz für lange Diskussionen“, so Anschober im Interview mit Ö3-Reporterin Veronika Kratochwil.
Beratergremium mit der Zeit vergrößert
Gründungsmitglied des Beraterstabes ist Prof. Dr. Markus Müller, Rektor der MedUni Wien. Während am Anfang die Problemstellung verhältnismäßig einfach war ist die Sache inzwischen hochkomplex geworden betont er. „Anfang mussten wir uns die einfach Frage stellen ob wir überhaupt Maßnahmen treffen und wenn ja wie schnell wir sie umsetzten.“ Heute müsse er sich mit diversen Themen auseinandersetzten. „Ich bin unter anderem gebeten worden meine Einschätzung für die Bauwirtschaft, die Freibäder aber auch für die Kirchen und die mögliche Abhaltung von Gottesdiensten anzusehen. Hätte ich vor einem Monat auch nicht gedacht, dass ich hierzu eine Meinung haben soll“, so Müller im Interview.
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Die immer komplexere Aufgabenstellung habe erfordert, dass mehr Expertenmeinungen herangezogen werden. Aktueller Stand: 17 Expertinnen und Experten die allesamt ehrenamtlich im Beraterstab tätig sind.
Hier findet du alle Expertinnen und Experten des Beraterstabes von der Corona-Taskforce im Gesundheitsministerium.
„In der Pension jetzt noch mehr zu tun“
Univ.Prof.Dr. Herwig Kollaritsch, Facharzt für Tropenmedizin und Reisemedizin ist sogar extra aus der Pension zurückgekehrt. „Eigentlich bin ich vor kurzem erst in Pension gegangen. Jetzt bin ich Teil des Beraterstabes und habe fast mehr zu tun als vorher“ erzählt der Mediziner. Generell freue er sich aber über das gute Arbeitsklima zwischen den Experten aus der Medizin. Es gäbe schließlich kaum Themengebiete wo sich die Mediziner nicht einig wären.
„Guten Morgen am Sonntag“ mit Gabi Hiller, am 26. April 2020 (VK)