Home-Sweet-Homeoffice: Tag 44

Mit 25 Grad am Balkon war der gestrige Tag ein schöner Vorgeschmack auf den Sommer. Urlaub in Österreich ist heuer angesagt. Mögen andere darüber koffern, wir hier im Homeoffice freuen uns darauf.

Früher, vor der Klimaerwärmung, war Urlaub in Österreich eher ein riskantes Unterfangen, weil die Chance, dass es ihn komplett verregnet, sehr hoch war. Wer sich etwa im Juli einst eine Woche lang im nebelverhangenen Thumersbach auf einem Bootssteg am Zellersee den Arsch unter seiner Regenjacke abgefroren hat, hat dort garantiert Lust auf Meer bekommen.

Mittlerweile denke ich mir, dass man schon einen leichten Sonnenstich haben muss, um vom 32 Grad heißen Burgenland in die 39 Grad heiße Türkei zu fahren. Wir machen seit Jahren Sommerurlaub in Österreich und es war immer schön. In Anlehnung an eine beliebte ORF-Unterhaltungsshow gibt’s von mir nun 8 Plätze – 8 Schätze. (Wien nehme ich jetzt mal aus, weil ich hier wohne, empfehle aber zumindest den Besuch eines Chinarestaurants.)

Ich beginne in Kärnten mit einem Wörthersee voller Wermutstropfen. Ende Mai wollte ich mir in Klagenfurt Rammstein anschauen. Leider bleibt das ein Sommernachtstraum. Zuerst Schwimmen und Chillen im Strandbad, dann Abendessen in einem Uferrestaurant, und von dort den kurzen Weg zu Fuß ins Wörtherseestadion, um sich die spektakulärste Live-Band der Welt zu geben. Hier kommt die Sonne. Von wegen. Aber zumindest muss man den Kärntnern ein großes Lob dafür aussprechen, dass sie alles daran setzen, um mit vielen klugen Maßnahmen die Badesaison heuer halbwegs zu retten.

Hans Peter Doskozil versteht hingegen offenbar keinen Badespaß. Kein Wunder, dem burgenländischen Landeshauptmann fliegen gerade die Eurofighter um die Ohren. Wir sind jedenfalls Stammgäste in Oggau, einem kleinen Ort am Westufer des Neusiedlersees. Und wir werden auch heuer unseren Aufenthalt dort genießen, trotz erschwerter Umstände. Wir werden schwimmen, radfahren und in der malerischen Kellergasse vom benachbarten Purbach ein gutes Glas Wein zu uns nehmen. Dort fallen auch gerne mal Fische vom Himmel, wenn sie ein Storch am Rückflug vom See versehentlich fallen lässt. Viel frischer geht’s wirklich nicht.

Grafenegg in Niederösterreich wäre heuer auch wieder fix am Programm gestanden. Noch sind nicht alle Konzerte abgesagt, für September besteht noch Hoffnung. Wir haben uns dort vor drei Jahren eine konzertante Aufführung von „Der Freischütz“ mit Otto Schenk in der Sprecherrolle angeschaut. Der Wolkenturm ist die einzige Location der Welt, wo die billigsten Karten die besten sind. Da sitzt man nämlich nicht steif auf einem Stuhl im Parkett, sondern liegt entspannt auf einem Hügel in der Wiese, mit der Musik im Ohr, den Sternenhimmel über sich.

In der Steiermark zieht es uns in den Süden. Bevorzugt in die Hügel rund um Leutschach, wo die Buschenschankdichte so hoch ist, dass jeder Vorsatz, eine längere Wanderung zu unternehmen, verlässlich ins Wanken gerät. Das Mühlviertel in Oberösterreich ist hingegen eine der meist unterschätzten Regionen des Landes, seinen rauen Charme kapiert nicht jeder. Und kaum jemand weiß, dass es in Freistadt die letzte Braucommune Europas gibt. So geht Gastwirtschaft.

In Salzburg wiederum kommt man am Geburtsthaus von Mozart kaum vorbei. Voll das Klischee, voll die Touristen, voll die Getreidegasse, aber jedes Mal wieder voll beeindruckend. In Tirol lieben wir die Berge und wir mögen alle Täler, in denen man nicht weiß, wie man Après Ski richtig schreibt. Und last but not least checken wir uns gerne in einem Bauernhof im Bregenzerwald ein, mit Blick über den Bodensee, dessen Ufer weitestgehend frei zugänglich sind. Ist zwar ein bisschen weit weg von Wien, aber wir nehmen hier im Homeoffice jetzt schon Anlauf, um möglichst elegant rein zu springen. Dieser Sommer wird Arschbombe.

Der vorige Blog-Eintrag zum Nachlesen:
Home-Sweet-Homeoffice: Tag 43

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt.
Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

(CS)