Hochzeitspaar

pixabay.com

Hochzeiten: Eine Branche steht still

Wann wieder große Hochzeitsfeste gefeiert werden dürfen, ist noch unklar. Fest steht: Die Unsicherheit rund um das eigene Fest hat viele Brautpaare dazu gebracht, die eigene Hochzeit frühzeitig auf 2021 zu verschieben. Die Hochzeitsbranche steht jetzt, in der Hochsaison, mehr oder weniger still.

Zusammenhalt ist spürbar

40.000 Paare hätten sich allein dieses Jahr das Ja-Wort gegeben, bereits 30.000 Paare haben ihre Hochzeit auf 2021, manche sogar auf 2022 verschoben. Das große Chaos rund um die Termine ist aber ausgeblieben, sagt Bianca Lehrner von „Die Hochzeitsplaner“: „Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie viele Locations die Samstage 2021 gleich für jene Paar blockiert haben, die ihre Hochzeiten verschieben müssen“, sagt die Expertin für Hochzeisfeiern.

Hochzeitstafel

Pixabay

Tatsächlich werden die Termine für 2021 jetzt aber schon knapp. Paare, die jetzt noch auf der Suche sind nach einem Termin im nächsten Jahr, müssen jetzt flexibel sein und auch an Fenstertagen, Freitagen oder Tagen vor Feiertagen heiraten.

Hochzeitstorte

Pixabay

Dienstleister wie Konditoren, Floristen, Friseure, Musiker etc. zeigen sich bezüglich der Verschiebungen sehr kulant

Verzicht auf Stornogebühr: Dienstleister kulant

Selbst als die Paare zu einer Zeit storniert haben, als es noch gar nicht zwingend notwendig gewesen wäre, haben sich die Dienstleister sehr kulant gezeigt und keine Stornogebühren verlangt. „Es waren wirklich alle Dienstleister, vom Konditor, Floristen, über Make-Up, Dekofirmen bis hin zu den Fotografen sehr kooperativ. Wir haben ausnahmslos alle Hochzeiten 1:1 verschieben können, exakt so wie sie geplant waren“, lobt Lehrner den Zusammenhalt in der Branche. Auch in Zeiten, wo die Unternehmen keine Einnahmen haben und um ihre Existenzen bangen, sei hier keine Abzocke betrieben worden.

Drama um das Brautkleid

Verzweifelte Anrufe von weinenden Bräuten die ihre Kleider zurückgeben möchten, waren in den vergangenen Wochen die Realität von Petra und Gottfried Steinecker von „Steinecker Brautmoden“. „Da haben tatsächlich die Mütter von 30-jährigen Bräuten angerufen mit der Bitte, wir mögen doch das Kleid der Tochter wieder retour nehmen, weil es nächstes Jahr eventuell nicht mehr modern sein könnte“, ärgert sich Geschäftsführer Gottfried Steinecker. Im Hintergrund hätte er die Bräute tatsächlich weinen und schluchzen gehört.

Hochzeitskleider

Pixabay

„Hochzeiten sind ein emotionales Thema das ist uns klar, aber das hat Dimensionen angenommen, das glaubt man nicht“, Gottfried Steinecker.

Brautkleider kommen nicht so schnell aus der Mode

Petra Steinecker hat über 100 Anrufe entgegengenommen und die Bräute reihenweise beruhigt. „Warum sollte das Brautkleid, das dieses Jahr perfekt zur Hochzeit gepasst hätte, nächstes Jahr nicht mehr gut genug sein?“, wundert sich die Expertin. „Ich habe den Bräuten dann erklärt, dass sich ihr Typ ja nicht verändert und auch gesagt, dass nächstes Jahr keine anderen Kleider modern sind als diese Saison“, sagt Petra Steinecker im Ö3-Interview mit Veronika Kratochwil.

„Skianzug ist ja auch nicht zum Umtauschen“

Klare Worte findet bei diesem Thema Gottfried Steinecker: „Wenn Sie sich einen Skianzug kaufen und im Jänner ist immer noch kein Schnee da und der Skiurlaub wird abgesagt, können Sie ja auch nicht ins Geschäft gehen und sagen, ich möchte ihn bitte wieder zurückgeben. Die Brautkleider seien schließlich für die Braut bestellt und an sie angepasst worden, die müssen schon verstehen, dass wir die nicht einfach zurücknehmen können.“

Neue Regelungen für Hochzeiten Mitte Juni

Eine Perspektive für große Feste ab Anfang September stellt der Gesundheitsminister Rudi Anschober zuletzt in Aussicht. Anfang/Mitte Juni, nach der nächsten große Welle von Lockerungen, werde es eine neue Detail-Evaluierung geben. Je nachdem wie die aktuelle Lage ist, werde ein Fahrplan für Veranstaltungen, so auch für Hochzeiten bekannt gegeben. Aus heutiger Sicht sei jedoch denkbar, dass Hochzeitsfeiern wieder ab Anfang September stattfinden könnten.

„Ö3-Supersamstag“ mit Tom Filzer, 23. Mai 2020 (VK)