Mädchen beim Lernen

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Home Learning für 2. Corona-Welle verbessern

An Österreichs Schulen wird derzeit darüber nachgedacht, was es für eine mögliche zweite Corona-Welle braucht, damit die Schülerinnen und Schüler noch besser alleine zu Hause lernen können.

Das Home Learning hat sich im Laufe der Corona-Krise zwar verbessert, das zeigt die Auswertung einer Online-Umfrage von Bildungsministerium und Uni Wien, deutlich wird aber auch: Völlig auf sich allein gestellt lernen, das klappt nicht.

Fast 30 Prozent geben an, sich im Vergleich zu Beginn des Home Learnings deutlich besser zu fühlen. Allerdings braucht es dafür den regelmäßigen Austausch mit Eltern, Freunden, Schulkameraden und Lehrern. Nur so fühlen sich die Schülerinnen und Schüler nicht völlig allein gelassen. Sollte noch einmal Home Learning notwendig werden, schlägt Bildungspsychologin und Studienleiterin Christiane Spiel vor, dass die Schülerinnen und Schüler einander wechselseitig unterstützen. Es sollten rechtzeitig Teams gebildet werden, in denen Schüler, die gut mit dem Home Learning zurechtkommen und sich gut organisieren können, schwächere Schüler unterstützen.

Bildungspsychologin Christiane Spiel

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„Man lernt auch voneinander, also nicht nur von den Lehrern und Lehrerinnen, sondern auch von Mitschülern. Viele Studien zeigen, dass dieses Peer-Learning sehr erfolgreich ist, weil man sich zum Beispiel eher traut Fragen zu stellen. Und bei denjenigen, die Unterstützung geben ist es auch ein Kompetenzerlebnis, das Gefühl: Ich kann anderen helfen, ich kann etwas dazu beitragen. Das heißt also, es ist eine win-win-situation für beide Seiten.“

Viele der 11.000 befragten Schülerinnen und Schüler sagen in der Umfrage auch, dass es ihnen in der Zeit des Home Learnings schwer gefallen ist allein zuhause eine Tagesstruktur und Zeitpläne zu erstellen. Bevor es also wegen einer zweiten Corona-Welle wieder ernst wird, könnte man diese wichtige Selbstorganisation beim Lernen jetzt in der Schule noch einmal gemeinsam üben, so Studienleiterin Christiane Spiel.

Die Studie der Uni Wien und des Bildungsministeriums geht am Montag in die dritte Phase. Es wird untersucht, wie Kinder und Jugendlichen mit der Rückkehr in die Schule und dem geteilten Unterricht zurechtkommen. Mitmachen dürfen wieder alle zehn bis 19-jährigen Schülerinnen und Schüler.

Ö3-Wecker mit Robert Kratky, 8. Juni 2020 (JP)