Koreanische Buschmücke

wikimedia commons

Koreanische Buschmücke erstmals in Osttirol entdeckt

In Osttirol fanden Forscher zum ersten Mal in Österreich eine koreanische Buschmücke. Damit steigt die Zahl invasiver Mückenarten in Tirol. Damit steigt auch das Risiko für die Übertragung gefährlicher Viren.

Im Rahmen eines Überwachungsprogramms wurde die koreanische Buschmücke in Osttirol registriert. Und sie ist nicht die Erste: Die japanische Buschmücke ist dort bereits nachgewiesen und es gibt Anzeichen, dass auch die asiatische Tigermücke in Tirol überwintert und nicht immer wieder neu eingeschleppt wird. Die Verbreitung von Stechmücken wurde mit sogenannten „Ovitraps“ untersucht. Von Mai bis Oktober 2018 wurden an 67 Standorten (17 in Osttirol und 50 in Nordtirol) wöchentlich solche Fallen aufgestellt, auf denen die Stechmücken ihre Eier ablegen. Die Standorte lagen an Autobahnen sowie in städtischen und ländlichen Gebieten.

Das Team um Hans-Peter Führer vom Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersuchte die Eier aus den Fallen genetisch und veröffentlichte die Ergebnisse nun im Fachjournal „PLOS Neglected Tropical Diseases“. Es zeigte sich, dass die potentiell invasiven Mückenarten bereits weit verbreitet sind: An 27 Prozent der Standorte wurden Eier gebietsfremder Stechmücken gefunden.

Sowohl die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) als auch die japanische Buschmücke (Aedes japonicus) wurden auf Autobahnen und in städtischen Gebieten in Ost- und Nordtirol dokumentiert. Die koreanische Buschmücke (Aedes koreicus) wurde in Osttirol erstmals nachgewiesen. Sie dürfte aus Italien eingewandert sein, wo sie bereits etabliert ist, sagte Führer.

Gefährliche Überträger

Der Nachweis der drei asiatischen Mückenarten ist für die Bevölkerung, die öffentliche Gesundheit und die relevanten Entscheidungsträger von großer Bedeutung, betonen die Wissenschafter. „Vor allem die asiatischen Tigermücken können gefährliche Krankheitserreger wie Dengue, Chikungunya und Zika übertragen. Einheimische Stechmücken sind dazu nicht in der Lage“, so Führer. Außerdem können die neuen Stechmückenarten in großen Massen auftreten und auch tagsüber stechen.

Lebensraum entlang von Autobahnen

Der häufige Nachweis invasiver Arten entlang der Autobahnen ist kein Zufall: „Gebietsfremde Mückenarten werden vorwiegend durch Gütertransfer eingeschleppt, sie können aber auch einfach mit dem Auto mitfahren. Daher sind Autobahnen die wichtigsten Eintrittspforten für potentiell invasive Mückenarten“, so Führer, der auf frühere Nachweise der asiatischen Tigermücke entlang der Inntalautobahn verweist. Neu seien aber wiederholte Nachweise im städtischen Gebiet, etwa in Innsbruck, Kufstein und Lienz.

Während sich die japanische Buschmücke bereits in ganz Österreich etabliert hat, also hier auch überwintert, findet sich die asiatische Tigermücke praktisch nur in Tirol entlang der Autobahn, wobei es auch bei dieser Art erste Anzeichen einer Etablierung gib, so Führer. Der Experte hält daher ein Monitoring der Stechmückenfauna in den Gebieten, wo die Tigermücke schon einmal nachgewiesen wurde, für „absolut notwendig, um zu schauen, ob sie sich tatsächlich hier etabliert. Wenn ja, muss man Bekämpfungsmaßnahmen angehen, weil sonst kann es zu Dengue- oder Chikungunya-Ausbrüchen kommen wie in Frankreich und Italien“.

(APA/KO)