Injektion Spritze Ärztin Corona

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Die Frau, die Corona besiegt

Sarah Gilbert steht knapp davor Geschichte zu schreiben. Sie ist die Frau, die das Team von 250 Wissenschaftlern der Universität Oxford leitet, das im Rennen um den Impfstoff gegen Covid 19 meilenweit vor allen anderen liegt.

In Fachkreisen wird dieser Impfstoff als große Hoffnung gesehen. Wer aber ist die Frau, die in einem Höllentempo die Erforschung des Impfstoffes gegen Corona vorantreibt?
Im Time-Magazin führt Sarah Gilbert die Liste der wichtigsten britischen Forscherinnen an, denn sie hat in
kürzester Zeit hunderte Konkurrenten hinter sich gelassen.
Sarah Gilbert ist eine Kämpferin. Jeden Tag steht sie um 4 Uhr in der Früh auf, radelt in das Jenner Institut in Oxford und arbeitet dort bis spät in die Nacht.
Wenn man ihre Kollegen fragt, dann beschreiben sie die rothaarige Biochemikerin als ruhig, fokussiert und extrem effizient. Gilbert aber ist nicht der Typ, der sich gerne in den Vordergrund spielt, sondern ist eher genervt, dass sie durch die große Aufmerksamkeit der Medien von ihrer Arbeit abgelenkt wird.
Nebenbei ist die Wissenschaftlerin noch Mutter von Drillingen, die mittlerweile 21 Jahre alt sind, selbst auch Biochemie studieren und sich schon im April mit dem Impfstoff ihrer Mutter haben impfen lassen.

Kurz vor dem Durchbruch?

Das Vertrauen in die Mutter scheint also groß zu sein.
Über 1.000 Menschen sind bisher mit Gilberts Impfstoff geimpft worden, die Immunreaktionen waren vielversprechend. Es wurden Antikörper und T-Zellen gebildet, die Nebenwirkungen waren gering, die Geimpften hatten höchstens leichte Erkältungs-Symptome. Könnte das also heißen, dass Gilbert kurz vor dem Durchbruch steht?

Noch muss man abwarten, denn bisher ist der Impfstoff nur an Personen unter 55 Jahren getestet worden, die auch keine Vorerkrankungen hatten. Es sind zwar einige Fragen offen, die Aussichten aber sind nicht schlecht, meint die Wissenschaftlerin:
„Niemand kann sich sicher sein, ob es zu hundert Prozent passt, die Voraussetzungen sind sehr gut, aber komplett sicher können wir uns nicht sein.“

Testserie startet

In der kommenden Woche startet deshalb Phase drei der Testung, das bedeutet, dass 40.000 Menschen weltweit geimpft werden. Dann wird man sehen, ob Sarah Gilbert in nur wenigen Monaten das Unmögliche erreicht hat. Wenn alles gut geht, meint sie, dann könnte der Impfstoff im September soweit sein. Es gibt also eine leise Hoffnung, dass noch vor Ende des Jahres geimpft werden kann.

„Ö3-Wecker“, mit Robert Kratky, 23. Juli 2020 (GER)