Heizschwammerl

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Gastgärten: Klimaschutz vs. Heizstrahler

Sollen die Gastgärten auch im Winter stehen bleiben dürfen? Diese Frage wird gerade in den Gemeinden und Städten debattiert. Mehr Gastgärten im Winter bedeutet vielerorts auch mehr Heizstrahler und Heizschwammerl und die sind alles andere als umweltfreundlich. Stellen wir den Schutz vor Corona über den Klimaschutz?

In Zeiten von Corona wird erstmals im ganzen Land laut darüber nachgedacht, Wintergastgärten nahezu flächendeckend zu genehmigen. Bisher gibt es vereinzelt Gastgärten, die auch außerhalb der offiziellen Saison stehen bleiben dürfen.

Wintergastgärten sollen Gastro retten

Die Sorge sei groß, dass die Gastronomiebetriebe ohne Gastgarten gemieden werden, da die Gefahr sich mit Covid-19 anzustecken in geschlossenen Räumen höher sei, als im Freien. „Für uns ist ein Gastgarten im Winter lebensnotwendig“, sagt Harald Katzmayr vom Pianino in Linz. „Hier geht es neben der Sicherheit des Gastes auch darum, Arbeitsplätze und das Überleben des Betriebes“, so der Gastronom im Ö3-Interview mit Veronika Kratochwil.

Greenpeace: Wegen Corona ein Auge zudrücken

Mehr Gastgärten die auch im Winter in Betrieb sind bedeutet gleichzeitig auch mehr Außenheizungen, also Heizschwammerl oder Heizstrahler. "Wenn wegen Corona schon unbedingt Heizstrahler installiert werden, dann bitte nur jene, die über Ökostrom betrieben werden, so Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. Die Haltung von Greenpeace gegenüber Heizstrahlern war in den vergangenen Jahren eine klare: Die Außenheizungen sind umweltschädlich und daher inakzeptabel. Aber, in Zeiten von Corona müsse man Kompromisse finden, so der Klimaexperte. "Wichtig sind uns aber zwei Dinge. Einerseits, dass die Heizstrahler mit Ökostrom betrieben werden aber auch, dass es eine einmalige Ausnahme wegen Corona bleibt. Es dürfe auf keinen Fall sein, dass dann die nächsten 10 Jahre flächendeckend Wintergastgärten genehmigt werden, das wäre absolut klimaschädlich, so Schuster.

Innsbruck: Gastgärten ohne Außenheizung

In Innsbruck gibt es schon seit 2016 einen Beschluss, dass in Gastgärten keine Außenheizungen installiert werden dürfen. Hier setzt man auf heiße Getränke und Decken. „Wegen der besonderen Herausforderung im Corona Jahr 2020 habe man sogar kurzfristig darüber debattiert, dieses Verbot aufzuheben“, so Bürgermeister Georg Willi. Es sei jedoch aus gewerberechtlicher Sicht dermaßen kompliziert Außenheizungen anzufordern, dass wir uns nun doch dagegen entschieden haben, so Willi im Ö3-Interview. "Wir bräuchten hier die Unterstützung vom Bund um die Situation für die Gastronomen zu erleichtern. Kommt die nicht, dann werden wir zwar viele Gastgärten im Winter haben, aber so wie bisher ohne Heizungen, so Innsbrucks Bürgermeister.

Ö3-Wecker mit Robert Kratky, am 10. September 2020 (VK)