Wo du wohnst, beeinflusst deine Beziehung

Suchst du eine neue Wohnung? Dann nimm deinen Hund mit. Wenn du keinen Hund hast, dann borg dir für die Besichtigungstermin einen aus! Das ist ein Tipp aus dem Buch „Der Topophilia-Effekt“ von der Historikerin Roberta Rio. Das mag zwar eigenartig klingen, ist aber statistisch belegbar.

Wenn ein Platz gut für uns ist, dann spüren das Hunde. Sie verhalten sich ruhig, legen sich hin und entspannen sich. Auch Rosen wachsen statistisch gesehen besser an Plätze, die uns Menschen guttun, im Gegenzug allerdings gilt: ist an Orten viel gestritten worden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch in Zukunft viel gestritten wird, höher.

Esoterik oder Statistik

Das klingt zwar nach Esoterik, ist aber Statistik, so die Historikerin und Universitätsprofessorin Roberta Rio in ihrem neuen Buch der „Topophilia Effekt“.
Sie hat hunderte historische Archive durchforstet, ihre Recherchen gehen sogar zurück bis ins Mittelalter und nach unzähligen Vergleichen, hat sie gesehen dass sich bestimmte Muster an bestimmten Orten immer wiederholen.

Gerichtshof und Krankheit

Bestes Beispiel ist die Geschichte einer Frau, der aufgefallen war, dass sie seit dem Einzug ins neue Haus mit ihrem Mann wesentlich mehr stritt, als zuvor. Roberta Rio wurde also beauftragt zu recherchieren: "Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass alle Beziehungen in diesem Haus gescheitert sind, als ich weiter recherchiert habe, habe ich festgestellt: Dieser Ort war ein Gerichtshof! Erst als das Paar das Haus wieder verkauft hatte, wurde die Beziehung wieder friedlich. Als weiteres Beispiel erzählt Rio von einem Mann, der seit Jahren unter einer Krankheit litt und in einem Haus lebte, indem auch schon dessen Vater und Großvater lebten und dort nach langer Krankheit verstorben waren: „Ich habe im Archiv recherchiert und dabei ist herausgekommen, dass das Haus auf einem ehemaligen Friedhof steht. Der Mann hat dann das Haus verkauft und ist seither gesund.“

Immer gleiche Muster

Warum sich an einem Ort bestimmte Muster immer wiederholen, das weiß man nicht. Das wäre, laut Roberta Rio, eine Frage für die Naturwissenschaft. Dass es so ist, zeigt die Statistik, schreibt die Historikerin.

Tipps für die Wohnungsbesichtigung

Worauf sollst du also achten, wenn du die Wohnung besichtigst?

1. Frag die Nachbarn, ob die Vorbesitzer viel gestritten haben.
2. Nimm deinen Hund mit oder borg dir einen aus, um zu sehen ob er sich entspannen kann.
3. Schau ob in der Gegend Rosen gut wachsen.
4. Achte auf den ersten Eindruck und das erste Gefühl, wenn du die Wohnung betrittst.

Der „Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 8. Oktober 2020 (GER)