Synthesegasreaktion in Wien Simmering

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Vom Abfall zum wertvollen Synthesegas

Ein Forschungsteam will gemeinsam mit Industriepartnern neue Wege zur Gewinnung eines hochwertigen Synthesegases aus Holz- oder Plastikabfällen, vor allem aber aus Klärschlamm erschließen. Zu diesem Zweck entsteht momentan am Standort der Sondermüllverbrennungsanlage in Wien-Simmering eine Pilotanlage in großem Maßstab.

Die Technologie beruht grob gesagt auf zwei Reaktoren, die in Verbindung stehen und mit dem Ausgangs- bzw. Brennstoff gefüllt sind. In einem der beiden Reaktoren wird aus beispielsweise Holz-Hackschnitzeln unter Zugabe von Dampf bei hohen Temperaturen das Synthesegas mit hohem Wasserstoff-, Kohlenmonoxid- und Kohlendioxid-Anteil erzeugt. Dieses sogenannte Synthesegas kann in weiterer Folge in umweltfreundlichen Dieseltreibstoff, Kerosin, in für industrielle Anwendungen brauchbare gemischte Alkohole oder auch Wasserstoff und Erdgas weiterverarbeitet werden.

Anlage läuft auch mit Klärschlamm und Plastikmüll

Ein weiterer Teil des Brennstoffes wird im zweiten Kessel verheizt und die so entstehende Wärme wieder in den ersten Behälter geleitet. Im Grunde genommen ist der Effekt des gesamten Systems so, dass man eigentlich sehr viele erdenkliche Brennstoffe nehmen kann und daraus das Synthesegas machen. Die neue Anlage kann daher neben Holz auch Klärschlamm und Plastik verarbeiten. Durch die Umwandlung von Klärschlamm oder Holz in Gas und in weiterer Folge etwa in Diesel lässt sich ab einem gewissen Maßstab auch Geld verdienen. Beim Klärschlamm kommt noch dazu, dass man für die Entsorgung selbst auch etwas bezahlt bekommt.

Synthesegasreaktion in Wien Simmering

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Phosphor als Nebenprodukt

Darüber hinaus fällt bei der Verwertung auch Phosphor ab. Dies ist ein wichtiger Bestandteil von Düngemitteln und kann weltweit nur in zwei Abbaugebieten mit nicht unendlicher Kapazität gewonnen werden. Daher ist die Phosphor-Rückgewinnung attraktiv. Die Wissenschafter arbeiten nun an einem Zugang, mit dem auch dieser Bestandteil des Klärschlamms wieder für die Landwirtschaft nutzbar wird.
Die Anlage soll Mitte 2021 in Betrieb gehen.

(APA/KG)