Axel Heimken / dpa / picturedesk.com
Chiffriermaschine Enigma aus der Ostsee wird restauriert
Entdeckt hatte die Enigma auf dem Meeresgrund ein Team um den Forschungstaucher Florian Huber aus Kiel. Sie hatte sich in einem Geisternetz verfangen. Huber und ein Kollege waren eigentlich im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF in der Geltinger Bucht auf der Suche nach solchen Fischernetzen. Sie stellen eine tödliche Falle für Fische, Meeressäuger und Seevögel dar.
Die seltene Enigma soll in Schleswig zunächst entsalzt werden. Anschließend wird sie im Museum für Archäologie restauriert. „Wir werden sie erstmal konservatorisch behandeln“, sagte Ickerodt. Ihm schwebt vor, die Maschine später in den Landesmuseen auszustellen, möglicherweise bereits am Tag der Archäologie öffentlich zu zeigen.
Der britischen Informatikers Alan Turing trug während des Zweiten Weltkriegs maßgeblich dazu bei, den Enigma-Code zu knacken. Dies hatte erheblichen Einfluss auf den U-Boot-Krieg im Atlantik. Fortan konnten die Briten die verschlüsselten Funk-Codes an deutsche Boote „mitlesen“ - unbemerkt vom Kriegsgegner.
Bei der Enigma handelt es sich um eine für damalige Verhältnisse komplexe Maschine. Benannt nach dem griechischen Wort für Rätsel hatte sie 26 Buchstaben-Tasten und ebenso viele Leuchtfelder mit jenen Buchstaben, die den verschlüsselten Text bildeten. Im Inneren durchlief der Strom auf dem Weg vom Tastendruck an Bord des U-Boots zur Lampe oberhalb der Tastatur mehrere rotierende Walzen. Die Reihenfolge der Walzen und die sich daraus ergebenden Buchstaben-Paare änderten sich täglich.
Die Enigma aus der Geltinger Bucht aoll von einem deutschen Kriegsschiff stammen und gegen Kriegsende über Bord geworfen worden sein. Denn das gefundene Exemplar hat nur drei Walzen. Auf U-Booten sind aber nur Modelle mit vier Walzen zum Einsatz gekommen.
(APA/KG)