APA Picturedesk / Herbert Pfarrhofer
Weniger Geisterfahrer durch Corona
Noch nie seit 1994 hat es in Österreich so wenige Geisterfahrer gegeben wie im Corona-Jahr 2020. 346 Meldungen in der aktuellen Ö3-Geisterfahrerstatistik bedeuten gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 17%, sind aber nur ein Dutzend weniger als im bisher besten Jahr 2014 (mit damals 358 Meldungen), als von Mobilitätsbeschränkungen keine Rede war.
Nur schwacher Corona-Effekt im Sommer
Besonders während der beiden Lockdowns in den Monaten März, April und November sind die Geisterfahrten mit einem Minus von 38 Prozent durch den Verkehrsrückgang schlagartig weniger geworden. Wesentlich schwächer war dieser Effekt während der Sommermonate Juli bis September, als sich die Zahl der Geisterfahrer trotz des deutlich schwächeren internationalen Urlauberverkehrs um nur 7 Prozent verringerte. Das weist darauf hin, dass das Geisterfahrer-Problem in erster Linie „hausgemacht“ ist: Nicht ortsunkundige Urlauber sind alljährlich für die hohen Geisterfahrerzahlen im Sommer hauptverantwortlich, sondern meist heimische verwirrte Autofahrer oder Lenkerinnen und Lenker unter Alkohol- und Drogeneinfluss.
Geisterfahrer-Hotspot Oberösterreich
In den drei Bundesländern Oberösterreich, Vorarlberg und Burgenland sind trotz des schwächeren Verkehrsaufkommens im Corona-Jahr 2020 die Geisterfahrerzahlen gestiegen. Oberösterreich liegt am Jahresende im Bundesländer-Ranking nur knapp hinter den beiden langjährigen Spitzenreitern Niederösterreich und Steiermark. Auch das am stärksten betroffene Autobahnteilstück – die Mühlkreisautobahn (A7) im Raum Linz mit 16 Warnmeldungen - liegt in Oberösterreich. Die Steiermark wiederum weist mit 66 Meldungen die geringste Anzahl seit Beginn der Aufzeichnungen auf. Niederösterreich hat seinen Tiefststand nur um eine Meldung verfehlt.
Erhöhtes Risiko am Wochenende
Das Wochenende bleibt die Zeit während der Woche, zu der man in Österreich am ehesten auf einen Geisterfahrer trifft. Besonders auffällig war das Herbstwochenende am 10. und 11. Oktober, als insgesamt zehn Geisterfahrer gezählt wurden, sieben davon in Oberösterreich. Im Tagesverlauf sind die Geisterfahrer gleichmäßig über den Vormittag, Nachmittag und Abend verteilt. Lediglich in den Nacht- und Morgenstunden von 0 bis 9 Uhr sind deutlich weniger Falschfahrer unterwegs.
Keine Toten und Schwerverletzten
Erfreulich fällt die Unfallbilanz aus. Erstmals seit 2015 ist nach Angaben des Innenministeriums niemand bei Geisterfahrerunfällen getötet worden. Auch wurde niemand schwer verletzt, eine absolute Novität. 2019 hat es noch eine Tote und 12 Verletzte nach Geisterfahrerunfällen gegeben.
„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 28. Jänner 2021 (BW)