Harry Meghan Oprah im Garten

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Meghan & Harry: Verletzt und enttäuscht

Das große Interview mit dem britischen Prinz Harry und seiner amerikanischen Frau Meghan wurde mit Spannung erwartet. 90 Minuten lang standen die beiden Talkshow-Queen Oprah Winfrey Rede und Antwort - und die hatten es in sich!

Das Interview wurde in ihrem neuen Zuhause in Montecito aufgezeichnet, zuerst unterhielten sich ausschließlich die beiden Damen, erst im Laufe des Gesprächs kam Prinz Harry dazu. Gleich vorneweg, an Details wurde nicht gespart und auch nicht an pikanten Aussagen.

Gleich zu Beginn des Interviews kam das erste Highlight, das Geschlecht des Babys werde im Laufe der Ausstrahlung verraten. Das wars dann aber auch schon mit den freudigen Nachrichten. Ab hier ging es Schlag auf Schlag.

Hochzeit nur ein Medienspektakel

Angesprochen auf die Hochzeit 2018, die weltweit im TV übertragen wurde, erklärte Meghan: „Es war eine Erfahrung, als hätte ich meinen Körper verlassen. Das war nicht unser Tag, er wurde geplant für die ganze Welt.“ Die Duchess erzählte, sie und Harry hätten drei Tage vor dem Spektakel in kleinstem Kreis geheiratet. DAS sei ihre „wirkliche“ Hochzeit gewesen.

Prinz Harry und Meghan Hochzeitskuss

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Außerdem räumt Meghan mit dem Gerücht auf, sie hätte ihre Schwägerin, Herzogin Kate, zum Weinen gebracht. Stimmt so nicht, meint Meghan, es sei genau umgekehrt gewesen, Kate sei wenige Tage vor der Hochzeit über das Outfit eines Blumenmädchens aufgebracht gewesen, das wiederum hätte Meghan verletzt. Aber am Ende war alles gut: Kate hat sich entschuldigt und ihr Blumen geschenkt, Meghan: „Kate ist eine gute Person.“

Zum Schweigen gebracht

Oprah Winfrey bohrte weiter und fragte: „Hast du geschwiegen, oder wurdest du zum Schweigen gebracht?“ Die Antwort der Herzogin: „Letzteres!“ Und weiter: „Jeder in meinem Umfeld versprach, mich zu beschützen. Und ich habe es geglaubt. Aber ich realisierte, dass ich eben nicht beschützt wurde und dass sogar Lügen über mich verbreitet wurden.“

Rassismus und Suizidgedanken

Dramatisch ging es weiter. Meghan erzählte von Bedenken aus dem Umfeld des Königshauses während ihrer Schwangerschaft, was die Hautfarbe von Baby Archie betrifft.
Es habe Bedenken und Gespräche darüber gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“. Genauer wollte Meghan sich nicht äußern, weil dies „sehr schädlich“ für einige Personen wäre. Ein braunes Baby wäre aber ein Problem für den Palast gewesen wäre, so Meghan.

Während ihrer schwierigen Zeit in der britischen Königsfamilie habe sie sogar Selbstmordgedanken gehabt. „Ich wollte einfach nicht mehr am Leben sein. Ich dachte, es würde die Situation für alle lösen“. Zu dieser Zeit habe sie auch Angst gehabt, alleine zu sein, weil sie sich etwas hätte antun können. Sie habe sich an ihren Mann, Prinz Harry, und an den Palast gewandt, damit dieser ihr helfe.

Harry Meghan Oprah im Garten

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Nur, die Hilfe wurde ihr verweigert: „Ich ging zu der Institution und sagte, dass ich Hilfe brauche. Und man sagte mir, dass ich es nicht machen könnte, weil es der Firma (so nennt die Queen die Royal family) schaden würde.“

Jetzt sagt Meghan dazu: „Ich teile das nun, weil es so viele Menschen gibt, die Angst haben ihre Stimme zu erheben, um nach Hilfe zu fragen.“

Harry ist enttäuscht von Prinz Charles

Aber nicht nur Meghan zeigt sich enttäuscht, auch Prinz Harry hätte sich mehr Rückhalt aus seiner Familie erwartet.
„Es war wegen zu wenig Unterstützung und zu wenig Verständnis.“ Er sagte auch: „Es gab niemanden, dem ich mir anvertrauen konnte. Ich habe mich geschämt zuzugeben, dass Meghan Hilfe braucht.“

Der britische Prinz holte aber noch weiter aus: „Ich saß in der Falle des Systems. Ich merkte das selbst nicht, bis ich Meghan kennenlernte. Mein Vater und mein Bruder sind noch gefangen. Sie können nicht gehen.“

Über seinen Vater, Prinz Charles, sagte Harry weiter: „Ich fühle mich wirklich im Stich gelassen, weil er durch etwas Ähnliches gegangen ist...Ich werde ihn immer lieben, aber es gab sehr viele Kränkungen“. Vor Harrys und Meghans Wegzug aus Großbritannien nahm Charles angeblich nicht einmal dessen Anrufe entgegen. „Ich habe die Sache selbst in die Hand genommen. Ich musste das für meine Familie tun.“

Warme Worte für die Queen

Über seine Großmutter, Queen Elizabeth, haben sowohl Harry als auch Meghan nur Nettes zu sagen: „Ich habe glaube ich mit meiner Oma so viel gesprochen, wie noch nie zuvor, wir sprechen auch über Zoom, sie hat Archie ein paar Mal gesehen. Ich habe den tiefsten Respekt vor ihr.“

Queen Harry in der Kirche

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Über die Queen hat Meghan warme Worte übrig, sagt: „Die Queen selbst war immer sehr herzlich mir gegenüber. Sie erinnerte mich an meine Oma, eine herzliche und warme Person.“ Dazu teilte Meghan eine Anektode aus einem ihrer ersten öffentlichen Events von sich und der Queen, sagt, dass die Königin sogar ihre flauschige Decke mit ihr teilte.

Eine kleine Schwester für Archie

Zum Ende des Interviews, das nicht nur im Garten des Hauses von Harry und Meghan geführt wurde, sondern auch im Hühnerstall, lüften die werdenden Eltern das Geschlecht ihres ungeborenen Babys: Es wird ein Mädchen.
Und Harry berichtet glücklich über den Alltag mit seiner kleinen Familie: „Ich liebe es, mit Archie zum Strand gehen zu können. Der Höhepunkt für mich ist, wenn ich Archie auf meinem Fahrrad hinten in den Kindersitz setze und wir radeln und er mit mir brabbelt und die Welt erkundet.“
Und auch Archies Lieblingswort wurde verraten: „Drive safe“.

Meghan und Prinz Harry

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Liebeserklärung zum Schluss

Was im Interview zweifellos zu spüren ist, die gegenseitige Wertschätzung und Liebe der beiden: "Ohne Frage hat sie mich gerettet,“ streut Prinz Harry seiner Frau Rosen. Und Meghan ergänzt: "Er hat uns alle gerettet. Er hat mein Leben gerettet.“

Auf jeden Fall wird dieses Interview das britische Königshaus noch länger beschäftigen.

Der „Ö3-Wecker“, mit Philipp Hansa, 8. März 2021 (KO)

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