Vincent Bueno: Sein neuer Song für den ESC

Seinen alten Song „Alive“ musste er begraben. „Amen“. So heißt der neue Song, mit dem Vincent Bueno heuer beim Eurovison Song Contest definitiv antreten wird. Im Ö3-Wecker hat Österreichs ESC-Beitrag heute Weltpremiere gefeiert.

Lisa Hotwagner und Philipp Hansa sind jedenfalls schon einmal begeistert. „Der klingt viel besser als der erste Song“, waren sich die beiden nach erstmaligem Hören einig. Mit der Powerballade trauen sie dem ESC-Starter für Österreich spontan eine Top-Platzierung zu, das Finale sollte auf jeden Fall machbar sein.

Das Song-Contest-Reglement sieht ja vor, dass der Titel nicht vor dem 1. September des Vorjahres kommerziell veröffentlicht worden sein darf. Daher musste ein neuer Song her. Fündig geworden ist man bei einem internationalen Autorenteam (Schweiz-England-Schweden). Dass „Amen“ keine Eigenkomposition ist, so wie es „Alive“ war, stört den 35jährigen Wiener mit philippinischen Wurzeln nicht wirklich: „Der Song hat mich gefunden, er ist großes Theater, vereint alle Elemente, die bei Eurovision gefragt sind, und ich kann mich voll auf meine Rolle als Interpret konzentrieren.“

In dem keineswegs christlichen Song geht es vordergründig um ein dramatisches Beziehungsende (übrigens nicht autobiografisch, weil er selbst ist nach wie vor glücklich verheiratet). „Für mich geht es darüber hinaus allgemein um dieses Gefühl der Trennung“, sagt Vincent Bueno, „in jeglicher Hinsicht, das kann auch den Verlust einer geliebten Person beinhalten.“ „Amen“ bedeutet für ihn Akzeptanz, so soll es eben sein, ein Schlusspunkt, der für ihn zugleich auch Signal für einen neuen Aufbruch ist.

Der ESC findet nach der Absage voriges Jahr heuer auf jeden Fall statt. Momentan gilt Szenario B: Die Künstler treten live in der Ahoy-Arena in Rotterdam auf, es herrschen strikte Sicherheitsmaßnahmen, Publikum wird es nur wenig oder gar nicht geben. Es könnte aber noch humorloser werden, wenn das Infektionsgeschehen die Veranstalter nämlich dazu zwingen sollte, die Auftritte der Künstler in ein Studio des jeweiligen nationalen Fernsehsenders zu verlegen. Vincent Bueno würde dann im ORF am Küniglberg seinen Auftritt absolvieren.

Wo auch immer, im zweiten Semifinale am 20. Mai ist er definitiv am Start. Seinen Auftritt will der quirlige Musical-Darsteller ausnahmsweise sehr reduziert anlegen, alleine auf der Bühne, ohne Tänzer und Backgroundsängerinnen, ohne Glitzer und Glamour. Für sein Bühnenoutfit konnte er einen philippinischen Designer gewinnen, der Rapper wie Chris Brown, aber auch so manchen Hollywood-Star ausstattet. Vincent Bueno scheint also mehr als bereit für seinen großen Auftritt. Eineinhalb Jahre Warten haben nun bald ein Ende. Der Song Contest 2021 geht im Mai über die Bühne. In Show-Gottes Namen. Amen.

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, 10. März 2021