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Corona: Gut für’s Klima?
Kein Flugzeug am Himmel, deutlich weniger Autos auf den Autobahnen und weltweit sind die Co2-Emissionen um 7 Prozent gesunken. Für den Klima-Experten Johannes Wahlmüller von Global 2000 war das Pandemiejahr trotzdem kein gutes Jahr für’s Klima. „Für die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels sagt uns die Klimawissenschaft ganz klar, dass wir die klimaschädlichen Emissionen um mindestens 95 Prozent reduzieren müssen. Das heißt, eine Reduktion um 7 Prozent in einem Jahr ist natürlich schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber reicht bei weitem nicht aus.“
Auch die Treibhausgase in der Atmosphäre erreichen weiterhin neue Rekordwerte, obwohl der Emissionsausstoß im vergangen Jahr zurückgegangen ist, warnt Johannes Wahlmüller. „Das ist, wie wenn eine Badewanne vollläuft. Wir haben jetzt den Zufluss etwas reduziert, aber der Großteil des Zuflusses läuft weiter und wir wissen, dass es sehr schnell übergehen wird, wenn wir den Zufluss nicht komplett stoppen.“
Wirtschaftshilfen mit Klimaschutz verknüpfen
Die Corona-Pandemie wird den Klimawandel also nicht aufhalten, die jetzt geplanten Wirtschaftshilfen mit Klimaschutz zu verknüpfen, wäre in den Augen von Klimaökonom*innen aber vielversprechend. „Die Covid-Krise bietet die einzigartige Gelegenheit, Strukturen aktiv zu verändern. Es wird sowieso eine Veränderung geben, eine Veränderung Richtung mehr Klimaschutz könnte man vorantreiben, indem man die Konjunkturpakete stark an den Klimaschutz koppelt“, sagt die Klimaökonomin Sigrid Stagl von der WU Wien.
Auf EU-Ebene ist das bereits geplant mit dem „Recovery Fund“, der beispielsweise vorsieht, dass mehr als ein Drittel der Ausgaben in den Klimaschutz gehen muss.

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Was Klima-Expert*innen schon sehr lange fordern, ist eine CO2-Steuer. Also kurz gesagt: Wer nicht klimafreundlich heizt, reist oder produziert, zahlt mehr. Klimaökonom Karl Steininger von der Universität Graz meint, gerade weil durch Corona die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgegangen ist, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür, die CO2-Steuer einzuführen: „Die Einnahmen aus einer CO2-Bepreisung kann man dafür verwenden, denen, die weniger Einkommen haben, mehr aus den Einnahmen zu geben.“
Und nicht zuletzt würden sich die Klimaökonomin Sigrid Stagl auch wünschen, dass zumindest ein paar Covid-bedingte Verhaltensänderungen wie weniger Flugreisen, weniger Konsum, mehr Fahrradfahren beibehalten werden. „Wir haben jetzt geübt, wie wir anders leben können.“
Fridays For Future: „Das Klima muss wieder in aller Munde sein“
Einiges an Frust hat sich bei den jungen Aktivist*innen von „Fridays For Future“ zusammengebraut. Denn die Corona-Pandemie hat nicht nur den Protest auf der Straße schwierig gemacht, auch auf die Themen Klimakrise und Klimaschutz ist im Pandemiejahr ziemlich vergessen worden. „Das Klima-Thema ist nicht mehr in aller Munde und es wäre extrem wichtig, dass es wieder Thema wird“, sagt Alena Zöch aus Graz. Und auch Lena Müller von „Fridays For Future“ in Salzburg ist enttäuscht: „Am Anfang hat man immer gesagt, das ist unsere Chance einen neuen Weg einzuschlagen, und jetzt stehen wir trotzdem vor einem Haufen Plastik und die CO2-Steuer steht nicht einmal zur Debatte.“

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Am Freitag geht die „Fridays For Future“-Bewegung auf der ganzen Welt wieder auf die Straße. Auch in Linz, Innsbruck, Kufstein, Gmünd, Graz, Klagenfurt und Wien wird es Aktionen geben.
Klima(-Bewusstsein) in der „Generation... Corona!?“
Gerade in der „Fridays For Future“-Bewegung zeigt sich, wie groß die Bedeutung des Klimathemas für die junge Generation im Land ist - deswegen ist es auch Thema der großen Ö3-Umfrage zum Leben der Generation Z nach einem Jahr Pandemie. Wie wichtig ist dir Klimaschutz? Und worauf wärst du persönlich bereit zu verzichten?
Seit 22. April, Schlag Mitternacht ist die Umfrage abgeschlossen, die Antworten auf alle Fragen kannst du hier durchklicken...

Hitradio Ö3
„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky am 18. März 2021 (Sarah Seekircher)