Geisterfahrer

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Großarler stoppt Geisterfahrer auf der Tauernautobahn

Keine Sekunde zum Überlegen – es geht um Menschenleben! Ein Großarler stoppte am Freitag einen Geisterfahrer auf der Tauernautobahn.

Vergangenen Freitag kurz vor 20.00 Uhr auf der A10 bei Kuchl im Tennengau: Richtungsfahrbahn Villach kommt plötzlich kommt ein Geisterfahrer daher. Heute wissen wir, er ist einer von neun Geisterfahrern, die an diesem Wochenende sich selbst - und andere auf österreichischen Autobahnen in Gefahr bringen, bevor sie angehalten werden können.

Am Freitag auf der A10 bei Kuchl stoppte der 38-jährige Josef Prommegger aus Großarl den Geisterfahrer mit zwei anderen Autolenkern - im Interview mit Ö3-Reporter Peter Obermüller beschreibt der Pongauer dramatische Momente.

„Es war eine Hundertstel-Sekunden-Entscheidung, man sieht die Scheinwerfer entgegenleuchten - ich bin mit dem Wagen auf die Seite des entgegenkommenden Fahrzeuges gewechselt. Neben mir hat das auch ein Tennengauer gemacht. So konnten wir zwei Fahrspuren sperren,“ so Josef Prommegger.

Ein LKW-Lenker blockierte ebenfalls eine Fahrspur. Pannenstreifen und zwei Fahrstreifen auf der A10 bei Kuchl waren damit dicht. „Wir haben nach hinten ebenfalls gesichert, damit niemand auf uns auffährt. Da geht es um Menschenleben,“ erklärte der 38-Jährige weiter.

Josef Prommegger

Privat

Auf die Frage, welche Gedanken einem da durch den Kopf schießen, ob es überhuapt Zeit zum Nachdenken gibt und wie das mit der Angst ist, beantwortetete der Großarler so: „Das ist so kurze Zeit, da hat man keine Zeit Angst zu haben. Das sind Sekunden. Angst hatte ich keine.“

Einen Geisterfahrer anzuhalten ist mit Gefahr, Risiko, Lebensbedrohung für sich selbst und andere verbunden. Das eigene Auto könnte geschrottet werden, für den Pongauer Unternehmer ist das alles kein Thema. „Daran denkt man nicht. Leben müssen geschützt werden. Man denkt nur daran, dass hoffentlich niemand mehr nachkommt und in Gefahr ist. Das ist auch für uns sehr gefährlich. Aber es war ein extremes Schneegestöber, alles ist gut gegangen.“

Geisterfahrer steht Stoßstange an Stoßstange. Er will trotzdem weiterfahren

„Ich habe mich vor das Auto gestellt, auf die Motorhaube getrommelt und gerufen bleib stehen, bleib stehen! Das hat den Geisterfahrer vorerst nicht beeindruckt, er hat mich richtig weggeschoben. Zwischen einem LKW und Leitschiene eingeklemmt war die Fahrt dann aber endgültig zu Ende“, schilderte Prommegger die dramatischen Momente.

Erst die Polizei konnte Lenker und Beifahrerin zum Aussteigen überreden: „Er hat starr geschaut, die Hände fest auf dem Lenkrad, auch die Beifahrerin hat nichts gemacht.“

Sich selbt sieht Josef Prommegger nicht als Held.: „Ich habe in dieser Situation nur das gemacht, was ich in diesem Moment für richtig erachtet habe.“

Vorigen Freitag-Abend ist die ungewöhnliche Aktion passiert - Josefitag - Namenstag des Heiligen Josef, Sepp Prommegger wird ab nächsten Jahr feiern: „Bisher hatte der Josefitag keine Bedeutung für mich, das ist in Zukunft anders, ab 2022 ist das mein zweiter Geburtstag!“

Der „Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 22. März 2021 (PO)