Supermarkt

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Österreich ist Supermarkt-Europameister

Preise, vor denen man in die Knie geht - das ist kein Zufall, sondern pure Supermarkt-Psychologie. Was dahinter steckt? Das und viel mehr unnützes Wissen zum Supermarkt erfährst du hier...

Mit 5300 Geschäften zählt Österreich europaweit zu den Ländern mit der höchsten Supermarkt-Dichte. Begonnen hat alles in den 50er Jahren, und zwar in Linz. In der heutigen Wiener Straße hat Ende Mai 1950 ganz nach amerikanischem Vorbild der erste Supermarkt mit Selbstbedienung aufgemacht, der Konsum. Ein paare Jahre später hat Karl Wlaschek im 5. Bezirk in Wien dieses Selbstbedienungs-Konzept übernommen und das Geschäft später Billa genannt. Die Idee zur gelb-roten Farbe soll er sich übrigens von den Shell-Tankstellen abgeschaut haben.

Auch zu der Zeit gründet in Tirol Hans F. Reisch die Handelsvereinigung Spar, wo sich hundert selbstständige Kaufleute zusammengeschlossen haben. Heute ist Spar Marktführer im Lebensmittelhandel in Österreich, gefolgt von der Rewe-Gruppe und Hofer.

Supermärkte in Österreich (Quelle: Wikipedia)

Name Filialen
1. Spar 1.534
2. Billa (plus) 1.245
3. Hofer 500+
4. Nah & Frisch 498
5. Penny-Markt 300
6. ADEG 257
7. MPreis 234
8. Lidl 230+
9. Unimarkt 126
10. Etsan 32
11. Denn’s Biomarkt 28
12. Sutterlüty 25
13. Norma 21
14. SE&PAŞ 19
15. Metro 12

Ohne Rabatte geht gar nichts

Dass sich diese drei Unternehmen über 80% des Lebensmittelhandels in Österreich aufteilen, gibt es übrigens in ganz Europa sonst nicht. Und auch in Sachen Preise sind wir ganz vorn dabei. Österreich hat das dritthöchste Preisniveau in der EU für Lebensmittel, dafür gibt es auch kaum sonst wo so viele Rabatte und Aktionen.

Ein- bis zweimal pro Woche geht der Großteil von uns in den Supermarkt, und da haben wir 2019 laut Statistik Austria 20 Milliarden Euro für Nahrungsmittel und Getränke ausgegeben. Das ist mehr als für Kleidung, Schuhe und Reisen zusammen.

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Supermarkt-Funfacts

  • Im Schnitt hat es im Supermarkt zwischen 19-20 Grad. Das ist weder zu kalt noch zu warm, da fühlen wir uns am wohlsten.
  • Frisches Obst und Gemüse steht meist am Anfang der Geschäfte, weil der Anblick von Obst und Gemüse das Genusszentrum in unserem Gehirn aktiviert. Das dadurch ausgeschüttete Glückshormon Dopamin verdrängt Stresshormone. Unser Gehirn hält sehr lange an diesem ersten Eindruck fest, erklären Verhaltenspsychologen. Das wichtigste Kriterium für den Kauf sei die Frische, nicht der Preis.
  • Außerdem werden wir beim Aussuchen von Obst und Gemüse gleich zu Beginn im Geschäft entschleunigt und lassen uns mehr Zeit für alles andere.
  • Wer sparen will, muss in die Knie gehen! Eine Strategie der Supermärkte: teure Produkte auf Augenhöhe des Kunden platzieren. Die günstige Ware finden wir meist unterhalb der 140-Zentimeter-Grenze oder über 180cm. Diese nehmen jedoch nur ca. 60 Prozent von uns wahr.
  • Das Institut für Handel und Marketing hat untersucht, wie viele Artikel in den Einkaufskörben vorher nicht geplant waren. Es hat sich gezeigt, dass in circa 70 Prozent der Einkaufswägen und Einkaufskörbe Artikel gelandet sind, die vorher nicht geplant waren. 2/3 der Kaufentscheidungen fallen nämlich spontan!
  • Die beliebtesten Produkte im Supermarkt sind bei Einzelartikeln Getränke. Beim Obst liegt die Banane vor dem Apfel. Auch die Kaisersemmel zählt zu den beliebtesten Produkten.
  • Die höchste Kundenfrequenz, auch wenn sich das durch Corona und Lockdown bzw. Homeoffice leicht verändert hat, ist nach wie vor Freitagnachmittag und Samstagvormittag.
  • Vom 1. Lockdown im März/April bis zum 2. Lockdown im Oktober/November sind Klopapier, Germ und Hygieneprodukte gefragt wie nie. Besonders der erste Lockdown war eine absolute Ausnahmesituation, viele Menschen haben sich daher in großen Mengen mit Gütern des täglichen Bedarfs sowie haltbaren Produkten eingedeckt. Psychologen erklären sich dieses Verhalten mit einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis, das etwa durch das Horten von Klopapier gestillt werden kann. Allein die verkauften Klopapierrollen, von Billa und Merkur aneinandergereiht, ergeben eine Distanz von über 10.000 Kilometer, das entspricht etwa der Strecke von Wien bis nach Los Angeles.
  • Im vergangenen Jahr entdeckten viele Menschen ihre Liebe zum Kochen und Backen zu Hause, besonders Germ wurde sehr stark nachgefragt und war daher zeitweise in den Regalen Mangelware: Österreicherinnen und Österreicher haben im vergangenen halben Jahr allein in den Geschäften der Rewe-Gruppe so viel Germ gekauft, dass es für fast 4 Millionen Striezel reicht.
  • Wal-Mart in den USA gibt viel Geld aus, um extreme Wetterkapriolen vorherzusagen und setzt diese Daten in Verbindung mit den Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten. Gepaart mit einer Portion Panikmache kommt es so zu Hamsterkäufen. Der absolute Verkaufsschlager vor Stürmen ist übrigens weder die Taschenlampe oder eine Dosensuppe, sondern Bier.

„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, 8. April 2021 (Romana Nachbauer)