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Tim Bendzko: Demütigungs-TV ist vorbei
Wenn heute Abend das zweite Semifinale von Starmania über die ORF-Bühne geht, werden die drei Jury-Mitglieder wieder eine zentrale Rolle spielen. Während Ina Regen mitunter durchaus schonungslos Kritik übt und Fiva auch ab und an Klartext spricht, bleibt Tim Bendzko, der heute seinen 36. Geburtstag feiert, in seinem Feedback stets höflich und respektvoll. Für viele Zuseher ist er der Liebe, für manche der Fade.
ORF/Thomas Ramstorfer
Dass er es scheinbar mühelos schafft, seine Kritik immer in freundliche Worte zu kleiden, auch wenn er sich insgeheim ganz etwas anderes denkt, verdankt er seiner guten Erziehung, sagt Tim Bendzko im Ö3-Wecker-Interview. Der Wahrheit fühlt er sich dennoch verpflichtet, „weil es bringt ja nichts, dem Kandidaten nach einer schlechten Performance eine großartige Zukunft im Musikbusiness vorzugaukeln, wenn er nicht wirklich Talent hat.“
Dass es in anderen, ähnlichen Shows, vor allem im deutschen TV, seitens der Jury viel härter zur Sache geht, lässt ihn kalt. Für Tim Bendzko ist das Demütigungs-Fernsehen aus den Neunziger-Jahren. „Das war vielleicht einmal eine Zeitlang witzig, ist jetzt aber nicht mehr zeitgemäß.“ Außerdem bringt es seiner Meinung nach den Kandidaten rein gar nichts, wenn man einfach nur gemein zu ihnen ist. Er will mit seiner Kritik immer auch anregen und den Kandidaten etwas mit auf den Weg geben.
ORF/Hans Leitner
Die Strategie scheint jedenfalls aufzugehen. Indem er auf den schnellen, billigen Gag verzichtet, baut Tim Bendzko behutsam das Image des lieben, vertrauenswürdigen Musikers auf, der aufgrund seiner langjährigen Erfahrung ganz genau weiß, wovon er spricht. Und das macht ihn letztendlich dann doch sehr sympathisch. Alles Gute zum Geburtstag!
Milenko Badzic
Aus der Ö3-Musikredaktion...
Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.
Der „Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, 9. April 2021