Spanische Regierung stoppt „Caravaggio“-Auktion

Die spanische Regierung hat die Versteigerung eines Ölgemäldes aus dem 17. Jahrhundert gestoppt, bei dem es sich möglicherweise um ein Werk des Renaissance-Meisters Caravaggio handelt.

as Bild dürfe das Land nicht verlassen, schrieb Kulturminister José Manuel Rodríguez Uribes am Donnerstag auf Twitter. Am selben Tag hätte das Werk mit dem Titel „Die Dornenkrönung“ beim Auktionshaus Ansorena in Madrid unter den Hammer kommen sollen - für ein Startgebot von 1500 Euro. Die Entscheidung für den Rückzug erfolgte laut Rodríguez Uribes binnen „weniger Stunden“.

Die spanische Regierung wurde erst am Dienstag über den möglichen Wert des Bildes informiert, wie aus Ministeriumskreisen verlautete. „Wir werden sehen, ob es tatsächlich ein Caravaggio ist“, sagte der Kulturminister vor Journalisten und betonte, dass die Regierung dies hoffe. „Das Gemälde ist wertvoll.“

Eine Sprecherin des Auktionshauses bestätigte, dass „Posten 229“ von der Auktion zurückgezogen worden sei. Experten seien dabei, das Gemälde zu analysieren um herauszufinden, welcher Künstler es gemalt habe. Im Auktionskatalog war das Werk dem Umfeld des spanischen Malers José de Ribera zugeschrieben worden.

"Die Dornenkrönung", möglicherweise von Caravaggio

Casa Ansorena

Die Caravaggio-Expertin Maria Cristina Terzaghi von der Universität Roma Tre sagte der italienischen Zeitung „La Repubblica“, sie sei sich der Urheberschaft Caravaggios sicher: „Er ist es.“ Das Purpur des Mantels von Jesus Christus auf dem Gemälde sei dasselbe wie bei der Salomé auf dem Caravaggio-Werk „Salomé mit dem Haupt des heiligen Johannes des Täufers“ im Madrider Prado.

Das Kulturministerium hofft nun, dass die Madrider Regionalbehörden das Gemälde zu einem Werk von kulturellem Interesse erklären. Ein solcher Schritt würde den Schutz des Werks erweitern. „Mit dieser doppelten Garantie können wir sicherstellen, dass das Gemälde in Spanien bleibt“, sagte Rodríguez Uribes.

"Judith und Holofernes" von Caravaggio

ERIC CABANIS / AFP / picturedesk.com

Zuletzt war im Jahr 2014 ein verlorenes Werk von Caravaggio mit dem Titel „Judith und Holofernes“ auf einem Dachboden in der französischen Stadt Toulouse entdeckt worden. Das Gemälde, dessen Wert auf bis zu 170 Millionen Dollar (rund 140 Millionen Euro) geschätzt wird, sollte im Juni 2019 unter den Hammer kommen, wurde aber kurz vor der Auktion von einem anonymen ausländischen Käufer erworben.

(AFP/KG)