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Extrem selten: Grauwal vor italienischer Küste
Die riesigen Grauwale leben eigentlich im Ostpazifik und in westpazifischen Gewässern. Deshalb war das Auftauchen des Jungtieres in der Nähe von Fiumcino bei Rom überraschend.
Der etwa einjährige Grauwal schwamm in den Tagen davor bereits am Golf von Neapel bei Sorrent und nahe der Insel Ponza herum. Auch vor der US-Marinebasis von Gaeta sei er gesichtet worden. Die Küstenwache forderte die Italiener auf, den Wal, der 15 Meter lang werden kann, in Ruhe zu lassen.
Die italienische Küstenwache hat im Mittelmeer einen Grauwal entdeckt. Woher er kommt, ist unklar, denn eigentlich leben seine Artgenossen eher im Pazifik. 🐋🐋🐋
Posted by SRF News on Sunday, April 25, 2021
Ähnliche Aufrufe gab es von Tierschützern. Denn das Tier zeigte wenig Angst, was Walfans anlockt. Die Zeitung „La Repubblica“ gab dem Grauwal bereits einen Namen - „Wally“.
Der Wal verfing sich auch schon einmal in einem Netz, sei aber befreit worden. Tierschützer hätten sich ihm genähert, jemand habe sogar versucht, den Wal zu streicheln. Das Auftauchen eines Grauwals im Mittelmeer ist extrem selten. Vor Israel sei 2010 einer gesehen worden, hieß es.
Sorge um Grauwal wegen Ernährung
Mehrere Experten vermuten, dass sich für Grauwale durch das Abschmelzen der Polkappen in der Arktis neue Wege in den Atlantik auftun. Eigentlich galten die Meeressäuger in diesem Ozean als ausgestorben. „Grauwale sind Küstenwale und dringen manchmal in große Lagunen ein“, schrieben Walschützer der Organisation Marevivo. So könnten sie auch den Weg in Mittelmeer erkunden. „Er ist wahrscheinlich unterernährt, weil unser Ökosystem nicht genügend Ressourcen bietet. Aber er ist stark genug, um sich auf der Suche nach Nahrung zu bewegen“, schrieb der Verband.
„La Repubblica“ zitierte den mexikanischen Wal-Experten Jorge Urban mit Sorgen: „Wird er überleben? Es hängt alles vom Essen ab.“ Die Reise für Grauwale sei lang: „Nordamerika, Island, Spanien und schließlich das Mittelmeer, eine großartige Lagune für sie“, so Urban. Andere Experten gaben zu bedenken, dass das Tier wegen seines jungen Alters vielleicht sogar schon im Atlantik geboren worden sei. Damit ergäben sich neue Forschungsfragen zur Rückkehr der Tiere in frühere Lebensregionen.
(dpa/KO)