Amnesty International

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Amnesty International ist 60 Jahre alt

Auf den Tag genau vor 60 Jahren am 28. Mai 1961 wurde die Menschenrechts-Organisation von dem britischen Rechtsanwalt Peter Beneson gegründet. Seither verschreibt sich Amnesty International unter anderem dem Kampf gegen Folter, Todesstrafe und unkontrolliertem Waffenhandel ein.

Die Geschichte von Amnesty International beginnt mit zwei portugiesischen Studenten, die 1961 zu sieben Jahren Haft verurteilt werden, weil sie auf die Freiheit angestoßen hatten. Der britische Rechtsanwalt Peter Beneson machte darauf hin seinem Ärger in einem Zeitungsartikel Luft. In dem Bericht „The Forgotten Prisoners“ rief Beneson Menschen in aller Welt auf, sich friedlich für die Freilassung von gewaltlosen politischen Gefangenen einzusetzen - die Geburtsstunde einer Bewegung, die heute zu den größten Menschenrechtsorganisationen der Welt zählt.

Wort „Freiheit“ war verboten

„Öffnen Sie Ihre Zeitung an jedem beliebigen Tag der Woche und Sie werden einen Bericht über jemanden finden, der irgendwo auf der Welt gefangen genommen, gefoltert oder hingerichtet wird, weil seine Ansichten oder Religion für die Regierung inakzeptabel sind.“ So beginnt der Artikel, den Benenson am 28. Mai 1961 im britischen „Observer“ veröffentlichte. Auslöser für den Bericht des Anwalts war die Festnahme der erwähnten Studenten, die in einem Lissabonner Lokal ihr Glas auf die „Freiheit“ hoben. Das Wort „Freiheit“ war allerdings in der Diktatur unter Antonio Salazar verboten - die jungen Portugiesen erhielten je sieben Jahre Haft.

Die aktuelle Generalsekretärin von Amnesty International ist die frühere UNO-Sonderberichterstatterin für außergerichtliche Hinrichtungen, Agnés Callamard. Sie ist seit Ende März im Amt. In Österreich ist Heinz Patzelt, seit 1998 Generalsekretär, Annemarie Schlack ist seit 2016 Geschäftsführerin von Amnesty Österreich. Amnesty Österreich wird aktuell von rund 74.000 Spendern unterstützt, der Verein Amnesty International Österreich hat 784 stimmberechtigte Mitglieder.

Später erklärte Benenson, dass er über diese Tatsache so sehr verärgert war, dass er unbedingt einen Weg suchte, um die „Weltmeinung“ zu mobilisieren. Der Plan dafür schien einfach: Das portugiesische Regime mit Briefen zu „terrorisieren“. In seinem „Observer“-Artikel startete Benenson daraufhin den Aufruf „Appeal for Amnesty“. Er sprach von „aus politischen oder religiösen Gründen Inhaftierten“ und forderte dazu auf, in Briefen an Regierende jener Länder, die solche Gefangenen hatten, deren Freilassung zu fordern. Die Kampagne wuchs, Benenson ahnte nicht, dass sein emotionaler Aufruf gegen Folter, politisch motivierten Mord und willkürliche Festnahmen ein ungeahntes Echo finden würde.

Größte Menschenrechtsbewegung

Mittlerweile hat Amnesty International zehn Millionen Unterstützer in über 150 Ländern und Büros in rund 70 Ländern mit knapp 2.500 Mitarbeitern. Diese führten seit der Gründung Tausende Missionen durch, um Menschenrechte rund um den Globus zu untersuchen. Die Delegationen holen Informationen über Menschenrechtsverletzungen an Ort und Stelle ein, beobachten Prozesse, inspizieren Gefängnisse und führen Gespräche mit Regierungen und Menschenrechtsgruppen. Die daraus resultierenden Berichte werden jedes Jahr im Mai als Jahresbericht publiziert.

Amnesty ist eine Kampagnen- und Aktions-orientierte Nichtregierungsorganisation (NGO). Finanziert wird sie zum Großteil von individuellen Gebern und Mitgliedern. Dies ermöglicht eine Arbeit, die nach eigenen Angaben unabhängig von der ideologischen und politischen Ausrichtung des jeweiligen Landes ist. Basis für jegliches Engagement ist die am 10. Dezember 1948 (Menschenrechtstag) unterzeichnete UNO-Menschenrechtscharta.

(APA/KO)