Braunkehlchen

APA/BIRDLIFE ÖSTERREICH/HM BERG

40 Prozent der Wald- und Wiesenvögel sind weg

Seit 1998 sank der Bestand der Braunkehlchen zum Beispiel um 61 Prozent - und das ist nur eine Vogelart! Die intensive Milch- und Landwirtschaft erfordert frühes und häufiges Mähen der Wiesen, was zum Problem für die Muttertiere und die noch nicht flüggen Jungvögel wird.

Rund 40 Prozent der Vögel verschwanden seit 1998 von den Feldern und Wiesen, warnt BirdLife Österreich. 61 Prozent weniger Braunkehlchen, 48 Prozent weniger Baumpieper, 34 Prozent weniger Goldammern würden gezählt.

Verzögertes Mähen könnte das Überleben sichern

Eine verzögerte Mahd von Blumenwiesen könnte diesen Arten das Überleben sichern, meinen die Vögelschützer. Früher begann das Mähen mit der Zeit der Hollerbüte, die intensivierte Land- und Milchwirtschaft mache aber ein möglichst frühes und häufiges Mähen notwendig.
Das sei die Hauptursache des Wiesenvogelsterbens. „Je nach Höhenlage beginnen unsere Wiesenvögel gerade mit dem Nestbau oder ziehen ihre Jungen auf. Ein früher Wiesenschnitt führt zum Tod der Muttervögel, die während des Brütens ihr Nest erst im letzten Moment verlassen, sowie der Jungvögel, die noch nicht flügge sind“, sagte Katharina Bergmüller von BirdLife Österreich. Gleichzeitig führten starke Düngung und fehlendes Aussamen der Wiesenblumen zu Biodiversitätsverlust und schlussendlich zum Aussterben der Blumen, Insekten und Vögel. Die Feldlerche etwa habe Grünlandflächen fast völlig verlassen.

„Eine verzögerte Mahd bis zumindest nach dem 15. Juni in Tieflagen oder eine zehnwöchige Pause zwischen den Mahden sind die Grundvoraussetzungen für das Wiedererlangen der Artenvielfalt“, schlug Bergmüller vor. Die Tierwelt brauche zehn Prozent Naturflächen wie Hutweiden und Hecken, und die Hälfte aller Grünlandflächen müsse wieder zwei- bis dreimähdig werden, das bedeutet maximal zwei- bis dreimaliger Schnitt pro Jahr.

Umweltgerechte Landwirtschaft

Der aktuelle Entwurf für einen Strategieplan der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) verspreche nur auf sieben Prozent der Fläche Verbesserungen.
Die Daten des Brutvogel-Monitorings von BirdLife zeigen allerdings auch, dass der langjährige Abwärtstrend beim Bestand der Feld- und Wiesenvögel zumindest gestoppt scheint. Für eine echte Trendumkehr aber „müssten die Fördermaßnahmen des ÖPUL-Programmes (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft, Anm.) größerflächig und mit höherem Nutzen für die Vogelwelt vor allem im Grünland auf deutlich größerer Fläche angeboten werden“, so Bergmüller.

(APA/KO)