Mädchen mit Handy

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Handy gehackt! Was tun?

Cyberkriminalität ist auch in Österreich ein ernstes Problem. Dabei trifft es immer wieder auch große Organisationen wie aktuell die Salzburg Milch. Oft reicht ein unbedachter Klick in einer Email und schon lädt man Kriminelle aufs eigene Handy ein.

Laut dem Innenministerium gab es im Bereich Cyberkriminalität im vergangenen Jahr fast 28.500 gemeldete Fälle bzw. rund 78 Anzeigen pro Tag. In einer Mitteilung des BMI im März 2021 sind erste Zahlen zur Entwicklung der Kriminalität in Österreich im Jahr 2020 veröffentlicht worden. Während die Gesamtkriminalität deutlich zurückgeht – minus 11,3 Prozent – steigt die Cyberkriminalität dramatisch an – plus 26,3 Prozent. Ein Trend der auch vom IT-Security-Experten Florian Skopik beobachtet wird. Er leitet den Forschungsbereich Cyber Security am Austrian Institute of Technology (AIT) im Center for Digital Safety & Security.

Wie kommen die Kriminellen in mein Handy?

Auf dem Blog der Security-Service Anbieters NordVPN bekommt man einen guten Überblick, mit welchen Methoden Hackerinnen und Hacker in dein Smartphone einbrechen. Mit Hilfe von Spyware zum Beispiel können Kriminelle deine persönlichen Daten sammeln. An diese „Spionage-Apps“ kann man ziemlich leicht herankommen und die Hacker benötigen dazu auch keine ausgereiften IT-Kenntnisse. Solche Apps können schnell auf dem Smartphone installiert werden, wenn es mal ungesichert liegen gelassen wird. Die Spyware überwacht alle Telefonaktivitäten und kann auch das Kamerabild an die Hackerin übertragen.

In öffentlichen Netzwerken oder auch über Ladestationen ist man der Gefahr einer Malware ausgesetzt. Hacker können zum Beispiel falsche WLAN-Netzwerke – auch „evil twin networks“ genannt – erstellen, die dich direkt auf schadhafte Webseiten leiten. Auch über ein USB-Kabel an einer Ladestation ist es für Kriminelle möglich, Daten zu stehlen.

Oft laden Handynutzerinnen und -nutzer die Verbrecher selbst auf ihr Gerät ein, in dem sie in Phishing-Fallen tappen. Bei dieser Art von Angriff erhältst du Nachrichten mit Links via E-Mail oder in sozialen Netzwerken. Mit dem Klick auf einen Phishing-Link wird Schad-Software auf dem Handy installiert. Es kann auch sein, dass dich ein Link auf eine Webseite leitet, auf der deine Daten erschlichen werden. Aber auch Apps aus unbekannten Quellen sind brandgefährlich. Oft sehen sie nützlich aus, können aber mit Malware verseucht sein. Auch Pop-up-Fenster können schädliche Links enthalten.

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Wie erkenne ich, ob mein Handy gehackt wurde?

Moderne Handys haben durch ihr Betriebssystem automatisch eine Vielzahl von Sicherheitsmechanismen installiert. Trotzdem kann ein unachtsamer Klick all diese Mechanismen aushebeln. Die Alarmglocken sollten auf jeden Fall läuten, wenn plötzlich unbekannte Seiten als Pop-Up auf dem Startbildschirm erscheinen, wenn die Standardsuche (z. B. Google) durch eine andere unbekannte Suchmaschine ersetzt wurde, wenn das Handy langsamer wird oder der Akku ungewöhnlich schnell sehr warm bzw. leer wird. Auch ein erhöhter Datenverbrauch ist ein Hinweis, dass das Smartphone im Hintergrund unerlaubt kommuniziert. Ein weiterer Hinweis sind auch fremde Apps, die man nicht heruntergeladen hat oder fremde Fotos und Nachrichten, die man nicht geschrieben hat.

Mein Handy wurde gehackt, was jetzt?

Der Rat vom IT-Security-Experten Florian Skopik: „Virencheck durchführen“. Viel bekannte Antivirensoftware-Hersteller haben auch eine Mobile Version, die hilft schadhafte Apps und andere Prozesse zu erkennen. Fall das nichts hilft, kannst du das Smartphone auf Werkseinstellung zurücksetzen. Wichtig ist auch sofort alle Passwörter, egal ob von Online-Diensten oder von Social Media-Konten zu kontrollieren und gegebenenfalls zu ändern. Ein weiterer Schritt: Unbedingt Kontobewegungen bei der Bank bzw. Kreditkartenabrechnung auf ungewöhnliche Transaktionen kontrollieren und gegebenenfalls das Geldinstitut informieren.

Schlussendlich empfiehlt der Experte den Gang zur Polizei um eine Anzeige zu erstatten. Laut Polizeisprecher Daniel Fürst ist das wichtig, damit die Behörden auch Ermittlungen durchführen können.

Jemand tippt ins Handy.

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