Sind Antikörpertests sinnlos?

Durchschnittlich 30 Euro kostet ein Antikörpertest. Aber weiß man, mit einer hohen Anzahl an Antikörpern wirklich, ob man geschützt ist? In den Anwendungsempfehlungen des nationalen Impfgremiums steht geschrieben, dass Antikörpertests für die Allgemeinheit eigentlich gar nicht empfohlen werden. Wir haben recherchiert.

Experten sind sich einig: Man weiß bis heute nicht, wie hoch der Antikörperspiegel sein muss um wirklich geschützt zu sein, bestätigen Infektiologe Herwig Kollaritsch und Umweltmediziner Hans Peter Hutter von der Meduni Wien. Außerdem, so Antikörperspezialist Lukas Weseslindtner, werden in den meisten Laboren die Gesamtanzahl an Antikörper gemessen, nicht aber jene, die uns wirklich vor dem Virus schützen, die sogenannten neutralisierenden Antikörper.

Lukas Weseslindtner erklärt:" Man kann es sich vorstellen, wie bei einem Schleppnetz beim Fischen. Wenn ich das auswerfe, dann hab ich viele Fische gefangen, aber ich weiß nicht, wie viele Fische von einer bestimmten Sorte dabei sind."
Das heißt: auch wenn der Labor-Befund eine hohe Anzahl an Antikörpern aufweist, ist nicht klar, wie viele davon neutralisierenden Antikörper sind und wie stark der Schutz ist.

Nur wenige Sicherheitslabore

Laut Lukas Weseslindtner gibt es in ganz Österreich nur drei Hochsicherheits-Labore (Virologie Innsbruck, Ages und Meduni Wien), die überhaupt in der Lage sind, neutralisierende Antikörper zu messen: "Es ist sehr teuer, derartige Labore zu betreiben, es braucht geschultes Personal und es gibt hohe Sicherheitsvorkehrungen, weil das Virus hochgezüchtet werden muss!

Wahrscheinlichkeitsrechnung aber kein Garantieschein

So ein gängiger Antikörpertest ist also eine Wahrscheinlichkeitsrechnung, aber kein Garantieschein. Empfohlen wird der Antikörpertest übrigens nur für Menschen die immunsuppressiv sind, also ein unterdrücktes Immunsystem haben, um festzustellen, ob das Immunsystem überhaupt auf die Impfung reagiert hat.

Der „Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 13. Juli 2021 (GER)