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Der zehnte Todestag von Amy Winehouse
Von und mit Norbert Ivanek
Am 23. Juli 2011, also heute vor genau zehn Jahren hat Amy Winehouse die Welt abrupt, wenn auch nicht unerwartet verlassen.
„Getrieben, motiviert, leichtfertig, mütterlich und Alkoholikerin“, hat sie in einem Interview ihr Leben in fünf Worten beschrieben.
Ihr unnachahmliches Talent und ihre einprägsame, ja einzigartige Stimme haben ihr früh, vielleicht zu früh den Weg in die Oberliga der Soul-, der Rhythm and Blues- und der Jazzszene geebnet. Dabei wollte sie eigentlich Kellnerin werden.

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„Bis ich 16 war, dachte ich, Kellnerin, das ist wirklich cool“, sagt sie in einem Interview, „und dann ist mir die Musik passiert und ich so- noch cooler,“
Amy hat in ihrer kurzen Karriere, sie hat nur zwei Alben aufgenommen, unzählige Preise und 2008 auf einen Schlag unglaubliche fünf Grammys abgeräumt. Das hat eine Sängerin aus England noch nie geschafft.
Doch ihre längst dokumentierte Drogen- und Alkoholsucht bescheren ihr ein Einreiseverbot in die USA. Die US-Botschaft in London verweigert der damals 24-jährigen wegen eines Cannabis-Vergehens das Visum. Sie kann ihre Grammys in Los Angeles nicht persönlich abholen und ist nur via Satellit aus London dabei.
„Ich fürchte mich, dass die schlimmen Dinge, die ich in meinem Leben gemacht habe, mich irgendwann einholen werden“, packt sie in einem Interview ihre größte Angst in Worte.
Die Sucht, die sie aufzufressen droht, ist Fluch und Inspiration zugleich. „Alkohol tut mir nicht gut, das weiß ich“, gesteht sie offen- „denn ich bin eine Absturztrinkerin.“

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Ihr Tod vor genau zehn Jahren ist für die Fans trotzdem ein regelrechter Schock. Auch in Österreich. Ihr letzter Auftritt in Österreich hätte am 24. Juli 2011, einen Tag nach ihrem Tod, als Headlinerin des Jazz und Blues- Festivals Wien über die Bühne gehen sollen. Veranstalter Ewald Tatar ist tief geschockt. „Das ist sicher einer der traurigsten Momente nach der schrecklichen Nachricht, die wir gestern bekommen haben.“
Dass sie durch ihren frühen Tod, ausgerechnet mit 27 Eingang in den zweifelhaften Club 27 neben Janis Joplin, Jimi Hendrix, Curt Cobain, Jim Morrison und Rolling Stones Gitarrist Brian Jones findet, die alle wegen ihrer Drogensucht ihr 27tes Lebensjahr nicht überlebt haben, macht sie zur Ikone.
Jetzt 10 Jahre nach ihrem Tod widmet ihr die BBC die Dokumentation „Amy Winehouse- 10 Years on“, wo Amy‘s Mutter Janis Winehouse nie gekannte Einblicke in Amy’s Privatleben gibt. „Amy war immer sehr eigensinnig und hat immer geglaubt, wenn ich nein sage, dann meine ich, mach weiter“
Zurück bleiben ihre unvergleichlichen Songs, eine lebensgroße Statue in Londons Camden-Market und die Amy Winehouse Foundation, die ihr Vater an ihrem 28ten Geburtstag, dem 14. September 2011 eingerichtet hat, um junge Musiker rechtzeitig vor Alkohol- und Drogenmissbrauch zu schützen. „Ihr Geburtstag“, sagt Papa Mitch Winehouse: „ist ab jetzt für alle Fans ein Feiertag und sie wird für immer bei uns sein.“
Das Ö3-Zeitreisevideo des Tages:
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Der Ö3-Zeitreisehit des Tages: 2007
--> Mark Ronson feat. Amy Winehouse - „Valerie“
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Schau Zurück: Die Ö3-Zeitreise vom 22. Juli 2021:
Aus für Prügelstrafe in Englands Schulen
Norbert Ivanek ist der Ö3-Zeitreiseleiter:

Norbert Ivanek
Ö3-Redakteur Norbert Ivanek
Gefühlvoll wühlt er sich täglich durch knapp 55 Jahre Ö3-Archiv und findet Erstaunliches, Interessantes aber auch Überraschendes. Die Ö3-Zeitreise entführt dich in die Höhen und Tiefen des Lebens, in glückliche und traurigere Momente, in absolute Highlights und tiefschwarze Nullpunkte. Ö3 war und ist für dich immer mit dabei mitten im Geschehen und direkt am Puls der Zeit.
„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 23. Juli 2021 (NI)